Renzo Piano – Stararchitekt wurde 80

Renzo Piano auf dem Dach am Potsdamer Platz. © RPBW - Renzo Piano Building Workshop Architects

Zu seinen bekanntesten Bauten zählen das Centre Pompidou in Paris, das Quartier am Potsdamer Platz in Berlin und das 310 Meter hohe „The Shard“ in London. Renzo Piano wurde dieses Jahr 80 Jahre alt. Leiser treten will er deshalb noch lange nicht. Denn nach wie vor arbeitet er an zahlreichen Projekten weltweit.

Renzo Piano
Renzo Piano © RPBW , ph. Stefano Goldbreg

Renzo Piano wurde 1937 in Genua in Italien geboren und wuchs in einer Familie von Bauunternehmern auf. Da ist sein Interesse an Architektur nahe liegend. Es wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Renzo Piano studierte, anschließend lehrte er, Architektur an der Universität in Florenz und gründete dort 1964 sein eigenes Büro.

Pianos Werke haben vor allem eines gemeinsam: optisch verbindet sie nichts. So ist jeder Piano-Bau ein Unikat ohne dabei eine gewisse Handschrift erkennen zu lassen. Und das ist auch durchaus so gewollt. In einem Interview mit dem Tagesspiegel meinte Renzo Piano im Jahr 2016: „…die wirkliche Falle für einen Architekten ab einem bestimmten Zeitpunkt seiner Karriere ist es, in einem bestimmten Stil gefangen zu sein.“ Also lässt Piano bei der Planung jedes Baus seiner Kreativität freien Lauf und schafft so, ganz unterschiedliche Werke.

Renzo Piano Potsdamer Platz
Auch am Potsdamer Platz hat Piano gebaut. © RPBW – Renzo Piano Building Workshop Architects

Der Durchbruch: „Jemand musste rebellieren“

So baut der Italiener mit verschiedenen Materialien und schafft für jedes Gebäude eine eigene Identität. Sein großer Durchbruch gelang mit dem Zuschlag für den Bau des Centre Georges Pompidou in Paris 1971, den er mit seinem britischen Kollegen Richard Rogers im Rahmen eines Wettbewerbs bekam. Seit seiner Fertigstellung 1977 ist das Gebäude aus Glas und Röhren eine Hauptattraktion der Stadt.

Centre Pompidou, Renzo Piano
Das Centre Georges Pompidou in Paris ist eines der bekanntesten Werke von Renzo Piano. © Denancé, Michel
Renzo Piano
Auch im Inneren hat das Centre Georges Pompidou Hallencharakter. © RPBW – Renzo Piano Building Workshop Architects

Am Centre Georges Pompidou findet man auch Elemente aus Renzo Pianos Anfängen, als er sich noch hauptsächlich mit Hallen,- Industrie-, und Messebauten beschäftigte. Denn die Röhren aus Metall erinnern an Industriebauten oder große Hallen, die meist ohne Schnick-Schnack, wie Deckenverkleidungen und ähnliches auskommen, und Leitungen und Röhren frei zur Schau stellen. Im Interview mit dem Tagesspiegel meint er dazu: „Jemand musste rebellieren und mit der Vorstellung aufräumen, wie ein Kulturbau zu sein hatte, furchteinflößend und abwehrend. Jemand musste es tun!“

Preisgekrönt

Nachdem das Centre Pompidou ihm die Türen zu neuen Großprojekten geöffnet hatte, gründet Renzo Piano 1980 die Architektengemeinschaft Renzo Piano Building Workshop (RPBW), die heute Büros in Genua, Paris und Osaka verortet. Zahlreiche Aufträge folgen und der Erfolg spiegelt sich auch in zahlreichen Auszeichnungen wider. 1998 konnte Piano mit seinem Team den begehrten Pritzker Preis einheimsen. Der Pritzker Preis gilt als der Nobelpreis der Architektur. Zwei Jahre später gewinnt er den Goldenen Löwen der Architektur-Biennale.

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Eine Handschrift von Renzo Piano gibt es nicht

The Shard © RPBW – Renzo Piano Building Workshop Architects

Ein weiteres Projekt, das für viel Aufmerksamkeit sorgte, ist das „The Shard“ in London. 2014 fertig gestellt, wird es einerseits als postmodernes Meisterwerk gelobt, Kritiker wiederum sehen darin eine Zerstörung der Londoner Skyline. Mit seinen 310 Metern Höhe ist der Wolkenkratzer jedenfalls der derzeit höchste innerhalb der Europäischen Union. Mit 11.000 Scheiben wurde das komplette Gebäude verglast. Die Fläche der Glasfassade beträgt satte 56.000 Quadratmeter. Die Pyramidenform findet Freunde und Kritiker. Demgegenüber stehen ganz andere Projekte, wie ein kleines Hospital, das Piano in Uganda gebaut hat. Hier zeigt er, dass man auch mit traditionellen Mitteln wie Lehm exzellent bauen kann.

Wichtig ist dem Architekten vor allem, „Gebäude so zu entwerfen, wie sie sein sollten“ – ohne sich dabei einem gewissen Stil oder so etwas wie Markentreue verpflichtet zu fühlen. Jedes Gebäude ist letztlich unterschiedlich und setzt unterschiedliche Voraussetzungen. So kann man gespannt sein, was der Jubilar in den nächsten Jahren noch zaubern wird. In Düsseldorf etwa, entsteht zurzeit am Medienhafen das Büroprojekt „The Float“ und in Wien fand kürzlich die Gleichenfeier für mehr als 340 Wohnungen in den Parkapartements am Belvedere statt. Bis 2019 soll der Bau fertig gestellt werden.

Renzo Piano
Parkapartements Belvedere in Wien, 2019 soll die Fertigstellung erfolgen. ©SIGNA
Renzo Piano
Mit einem Krankenhaus in Uganda beweist Renzo Piano, dass man auch mit Lehm gut bauen kann. © Emergency NGO Technical department

 

Karin Bornett

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