A solidarische Weihnacht – Gedicht

 

A solidarische Weihnacht

 

Es is so weit, a dieses Jahr

neigt sich langsam zum End.

A Jahr, so wie’s no koans hat gebn,

wie’s koana von uns kennt.

 

Seit Jahr und Tag war immer klar

dass alles weitergeht

wie’s allweil war und wie mir’s meng

a Welt, de niemals steht.

 

Auf oan Schlag is’s anders wordn,

in unsrer schönen Welt,

weil jetzt a Virus `s Lebn bestimmt

und nimmer bloß as Geld.

 

De Schulen zua, de Gschäfter a

ganz staad is‘ wordn do draußd,

a jeder duckt se und verschwind

ganz gleich wo’s’D a hischaust.

 

Doch halt, stimmt ned!

Ned jeder, hat se staad versteckt,

es gibt a de, de lauthals plärrn,

weil’s koan kennen der verreckt.

 

Drum zweifelns gar den Virus o,

glaubn, dass des ois ned stimmt.

De moanan, dass sie wer verarscht,

dass‘ von „da drobn“ kimmt.

 

De Merkel war’s, des wissen de

anscheinend ganz genau.

Drum laufen’s mit de Rechten mit

und merkens ned moi, schau!

 

Des Weihnachten werd anders werdn,

so vui is heid scho klar.

Mit Abstand und ganz wenig Leid

ned so wie’s früher war.

 

Des fallt uns schwer, grad jetzt zur Zeit

wenn doch a jeder mecht,

dass seine Lieben um eam warn,

des is doch unser Recht!

 

De Botschaft is a andere,

de uns de Christnacht lehrt,

seid’s doch moi staad und lust’s a weng

kannt sei, dass ma was hört:

 

Da liegt a Kinderl in am Stall,

vo aller Welt verlorn,

es hat no ned vui gsehng bisher

is ebba grad erst geborn.

 

De Türn san zua, koa Mensch lasst’s ei

ham nur an Stall no kriegt,

bei Ochs und Esel dort im Stroh

wo’s in da Krippn liegt.

 

`s is ganz alloa und doch ned a,

de Engerl singen’s ei,

und Hirten kemman, um’s zum sehng

`s kannt eigentlich schlimmer sei.

De Hoffnung, de vom Kind ausgeht,

hod durch de finstre Nacht,

sogar de Heil`gen Könige

am Herrgott sei Botschaft bracht.

 

Mir san alloa und doch beinand,

solang mir uns erinnan,

dass Weihnachten vui mehra is

und mir uns drauf besinnan.

 

Mir bleibn dahoam und wissen doch,

de andan san ned weit,

`s is amoi so, mir ändern’s ned,

es kommt wieder a andre Zeit.

 

Macht’s Türn zu, aber d’Herzen weit,

halt’s zam, dann pack ma’s scho,

boid is’s vorbei, dann werd’s scho sehng

dann samma wieder froh.

 

D’Engerl ham gsunga: Ehre sei Gott

Und Frieden auf Erden de Leid.

Drum hört’s eana zua, macht’s eich bereit

für a solidarische Weihnachtszeit.

 

Veronika Lackerbauer

Weihnachten 2020

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