Der Spielemarkt ist fast unüberschaubar. Längst richten sich die Hersteller von Gesellschaftsspielen nicht mehr nur an Kinder. Ein Spieleabend mit Freund*innen und Familie hat den Ruch von Langweiligkeit oder Nerdtum weitgehend verloren. Wer gerne mal wieder spielen, sich aber nicht in zu komplizierte Regeln einarbeiten möchte, sollte sich das Genre der Roll & Write-Spiele mal genauer anschauen.
Roll & Write-Spiele: Trendgenre der letzten Jahre
In den letzten Jahren sind eine ganze Reihe von Roll & Write-Spielen auf den Markt gekommen und zu Bestsellern geworden. Kein Wunder, wenn man sich die Eigenschaften vieler dieser Spiele anschaut!
Gemeinsam ist Roll & Write-Spielen eine gewisse Grundstruktur: Man würfelt (englisch „to roll“) meist mehrere Würfel und schreibt (englisch „to write“) die Ergebnisse in irgendeiner Form nieder. Was auf den ersten Blick langweilig klingt, kann ausgesprochen spannend und vielfältig sein. Roll & Write-Spiele sind leicht zu lernen, die Strategien können aber immer weiter verfeinert werden.
Die meisten Roll & Write-Spiele haben einiges gemeinsam:
- Sie kommen in einer kompakten Schachtel mit wenig Spielmaterial. Nicht selten reichen ein paar Würfel und ein Spielblock schon aus.
- Die Regeln sind überschaubar und leicht zu lernen. Dadurch bekommen auch Gelegenheitsspieler*innen sehr schnell Zugang zum Spiel.
- Die Spiele haben eine kurze Dauer, meist höchstens 30 Minuten. Auch dadurch eignen sie sich super für zwischendurch.
- Die meisten Roll & Write-Spiele haben einen hohen Wiederspielreiz, auch durch die kurze Spieldauer.
Beispiele für bekannte Roll & Write-Spiele
Das Urgestein der Roll & Write-Spiele ist Kniffel oder Yahtzee: Aufgabe ist es, mit maximal drei Würfelwürfen bestimmte Figuren zu erreichen, zum Beispiel eine Straße oder mehrfach gleiche Augenzahlen. Gelingt dies, notiert man es auf seinem Block und bekommt Punkte für das Würfelergebnis. Dann ist der*die nächste an der Reihe.
Das sind weitere Beispiele für Roll & Write-Spiele der letzten Jahre:
Würfelland
Bei diesem Spiel würfelt man mit Farbwürfeln. Jeder Spielerin bekommt ein kleines Spielbrett mit bunter Wabenstruktur und einen abwaschbaren Stift. Wer an der Reihe ist, würfelt und legt alle Würfel einer Farbe beiseite. Sieer kann sich dann entscheiden, noch weiterzuwürfeln. Dann legt sieer wieder alle Würfel der gewählten Farbe beiseite und kann sich entscheiden, weiterzuwürfeln. Sind keine Würfel in der entsprechenden Farbe vorhanden, ist der Spielzug beendet. Entsprechend des Ergebnisses kann derdie Spielerin nun Waben in der entsprechenden Farbe ankreuzen. Aus den übrig gebliebenen Würfeln dürfen sich die Mitspieler*innen eine Farbe aussuchen und ebenfalls Waben auf ihrem Spieltableu ankreuzen. Wer alle Felder mit Sternen angekreuzt und außerdem eine Farbe komplett gefüllt hat, hat gewonnen.
Noch mal!
Noch mal! gilt schon als Klassiker des Genres. Gewürfelt wird mit je drei Zahlen- und Farbwürfeln und einem Spielblock. Jeder Spielerin bekommt einen eigenen Zettel, auf dem sieer Farbfelder ankreuzen kann. Wie viele das sind, hängt von der gewürfelten Kombination ab. Derdie aktive Spielerin wählt eine Zahl-Farb-Kombination aus und trägt das Ergebnis auf dem Block ein. Alle anderen Spielerinnen dürfen dann ebenfalls eine Kombination aus den verbliebenen Würfeln auswählen. Punkte gibt es für vollständige Spalten auf dem Spielfeld, für das Ankreuzen von Sternchen-Feldern und für alle Felder einer Farbe. Das Spiel endet, wenn eine Spielerin zwei Farben vollständig gefüllt hat. Dann werden Punkte gezählt. Besonders schön: Für mehr Vielfalt kann man unterschiedliche Ersatzblöcke für Noch mal! bestellen.
Ganz schön clever!
Bei Ganz schön clever! würfelt man mit bunten Augenwürfeln. Jeder Farbe ist ein Feld auf dem Spielblock zugeordnet und für jedes Feld gibt es andere Regeln zum Eintragen. Bei den lila Würfeln muss zum Beispiel jeder Würfel eine höhere Zahl zeigen als der vorherige. Bei den gelben kreuzt man vorgegebene Würfelzahlen ab. Derdie aktive Spielerin wählt einen Würfel und darf dann noch ein zweites und drittes Mal die verbliebenen Würfel werfen. Allerdings müssen alle Würfel mit einer niedrigeren Augenzahl als der gewählte aufs Silbertablett gelegt werden. Auch die übrigen Würfel nach dem letzten Wurf kommen hierhin. Dann sind alle anderen Spieler*innen an der Reihe und dürfen sich einen Würfel wählen und ebenfalls eine Zahl eintragen. Durch geschickte Auswahl sind Kettenzüge möglich. Nach maximal sechs Runden (je nach Spieleranzahl) werden dann die Punkte der einzelnen Felder zusammengezählt.
Calavera
Auch bei diesem Spiel wird mit einem Spielblock und sechs Würfeln gespielt. Diese zeigen Farben sowie eine Rose als Joker und einen Totenkopf. Wer an der Reihe ist, würfelt bis zu drei Mal und trägt dann die Würfel einer Farbe als Punkte auf dem Block ein. Totenköpfe dürfen dabei jedoch nicht weitergewürfelt werden. Sind drei Totenköpfe zusammengekommen, darf derdie aktive Spielerin keine Farben warten, alle anderen Mitspieler*innen dagegen schon. Ziel ist es, möglichst viele Felder einer Farbe zu füllen. Doch Vorsicht: Wer zu gierig ist, kommt in den Todesbereich. Dort wandeln sich die Punkte in Minuspunkte und das kann den Spielstand ganz schnell wenden …
Welches kleine Roll & Write-Spiel probiert ihr demnächst mal aus?
Birgit Oppermann
Ich bin freiberufliche Texterin und Autorin und schreibe in erster Linie Blog- und Ratgebertexte in diesen Themenbereichen:
- Persönlichkeitsentwicklung und Psychologie
- Gesundheit
- Hospizarbeit
- Spiel (Rollenspiele, Brettspiele, Browsergames)
- Garten, Pflanzen und Bäume
Sprechen Sie mich aber gerne auch zu anderen Themen an.
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