Ein Welpe soll es sein!

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Hunde sind toll – sie bereichern unser Leben in vielfältiger Weise. Besonders schön ist es, einen Welpen von Anfang an durchs Leben zu begleiten. Lesen Sie hier, was Sie rund um die Anschaffung eines Welpen wissen müssen!

 

Welpe schleckt Menschen ab
Liebe auf den ersten Kuss. Foto: JACLOU-DL / Pixabay

Immer mehr Familien kommen sprichwörtlich auf den Hund: In Deutschland werden in rund 14 Prozent aller Haushalte Hunde gehalten, in Österreich sind es 15 und in der Schweiz 10 Prozent. Im europäischen Vergleich ist das eher wenig. An der Spitze liegen die Franzosen, bei denen in 38 Prozent aller Haushalte Hunde zum täglichen Leben dazu gehören. In Deutschland sind es vor allem junge Familien, die dazu beitragen, dass Hundehaltung zunehmend „salonfähig“ wird – und die auch das Bild von Hundehaltung vom Gebrauchshund zum vierbeinigen Familienmitglied radikal verändern. Nicht umsonst ist Heimtierbedarf in ganz Europa ein echter Wachstumsmarkt. Futter, Spielzeuge, Kuscheldecken, Leinen – für Fiffi und Bello, die längst Amy und Milow heißen, ist das beste gerade gut genug. Nun kauft keiner zum Wohle der Volkswirtschaft einen Welpen. Sondern weil die Kinder gerne einen hätten, es ein unerfüllter eigener Kindheitstraum ist oder der Arzt einem regelmäßige Spaziergänge verordnet hat. Sie wollen dazu gehören? Sie haben sich in den knuffigen Welpen aus der Nachbarschaft verliebt? Die Metamorphose vom Zwei- zum Sechsbeiner will wohlüberlegt sein, denn Sie treffen eine Entscheidung, die Ihr Leben die nächsten 10 bis 15 Jahre nachhaltig beeinflussen wird. Und Sie übernehmen für das kleine flauschige Lebewesen Verantwortung – ein Tierleben lang, mit allen Konsequenzen.

Was muss ich vor dem Welpenkauf beachten?

Bevor Sie sich in das Abenteuer „ein Welpe zieht ein“ stürzen, sollten Sie folgende Fragen klären:

  • Sind alle Familienmitglieder mit der Anschaffung des Hundes einverstanden? Nicht nur die Kinder sollten Feuer und Flamme sein, was den Einzug des Vierbeiners betrifft. Bedenken Sie, dass die Kinder zwar gerne ein Haustier hätten – mit der tiergerechten Versorgung aber überfordert sind. Das heißt: Füttern, Gassi gehen, zum Tierarzt bringen, erziehen und pflegen bleibt an den Eltern hängen. Deshalb sollten Sie auch mit ganzem Herzen dabei sein.

  • Reagiert ein Familienmitglied allergisch auf Tierhaare? Ein absolutes Ausschlusskriterium für die Hundehaltung. Zwar gibt es Hunderassen, die landläufig als „hypoallergen“ gelten, doch dabei handelt es sich vor allem um ein Marketinginstrument, wie die US-amerikanische Biologin Christin Cole Johnson bereits 2011 herausfand.

  • Ist der Vermieter mit der Hundehaltung einverstanden? Hundehaltung ist gerade in Mehrfamilienhäusern ein Dauerstreitthema. Lassen Sie sich deshalb das Einverständnis des Vermieters schriftlich vor Einzug des Hundes geben. Reden Sie im Vorfeld auch mit Ihren Nachbarn.

  • Muss der Hund den ganzen Tag alleine bleiben? Oder ist ein Familienmitglied auch tagsüber Zuhause, kann der Hund mit zur Arbeit? Hunde sind Rudeltiere, das heißt, sie sind am liebsten da, wo ihre Meute ist. Zwar kann und soll man dem Hund auch beibringen, alleine zu Hause zu bleiben – doch das sollte eher der Ausnahmefall bleiben. Mehr als fünf bis sechs Stunden sollte Ihr Hund nicht regelmäßig allein sein müssen.

Wenn alle Zeichen auf „grün“ stehen und die Entscheidung für den vierbeinigen Mitbewohner gefallen ist, können Sie den nächsten Schritt in Angriff nehmen.

Welcher Hund passt zu mir?

Hund bringt Dummy
Viele Hunderassen wurden für einen bestimmten Zweck gezüchtet und brauchen eine artgerechte Beschäftigung. Foto: GerMai / Pixabay

Die wohl schwierigste Frage überhaupt, mit deren Beantwortung man ganze Bücher füllen könnte, denn es gibt über 340 verschiedene Hunderassen. Sie alle wurden ursprünglich gezüchtet, um bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Sie waren Hütehunde, die Herden über Land trieben. Jagdhunde, die Wild aufstöberten, nachsuchten oder apportierten. Hofhunde, die den Grundbesitz schützten. Heute sind diese einstmaligen Spezialisten eigentlich arbeitslos, doch viele Rassen haben die „Umschulung“ zum Allrounder, zum Familien- und Begleithund durchlaufen. Allerdings: In echten Arbeitsrassen stecken immer noch die Gene ihrer Vorfahren, die hauptsächlich Gebrauchshunde waren. Dessen sollten Sie sich bewusst sein, bevor Sie dem niedlichen Jagd- oder Hütehund einen Platz auf der Couch anbieten. Denn der ist damit allein nicht glücklich zu machen, sondern braucht zudem eine artgerechte, mentale und/oder körperliche Beschäftigung und Auslastung. Wenn der Hund hauptsächlich Spielgefährte für die Kinder sein und in der Familie einfach „mitlaufen“ soll, sind solch anspruchsvollen Rassen eher weniger geeignet. Leben Kleinkinder oder Babys im Haushalt, ist unter Umständen eine kleinere Rasse eher geeignet als ein mittelgroßer oder großer Hund. Nicht weil kleinere Hunde weniger Ansprüche haben – auch ein Chihuahua ist ein kompletter Hund –, sondern weil das Handling mit Kinderwagen, auf Reisen, in der Stadt, beim Einkaufen mit einem kleinen Hund einfacher ist. Sie brauchen einen Hund für die Jagd, zur Ausbildung im Rettungsdienst oder für den Hundesport? Machen Sie sich vorher kundig, welche Rassen besonders geeignet sind.

Tipp: Die Rassezuchtverbände, Züchter, Hundevereine und auch Hundeschulen stehen bei der Wahl der Rasse mit Rat und Tat zur Seite. Informieren Sie sich im Vorfeld genau – das erspart im weiteren Hundeleben so manche Enttäuschung.

Wie finde ich den richtigen Züchter für meinen Welpen?

Ein verantwortungsvoller Züchter sorgt für einen optimalen Start ins Hundeleben. Foto: will30 / Pixabay

Ein guter Züchter gibt dem Welpen alles mit, was er für ein glückliches und gesundes Hundeleben braucht – schon deshalb sollten Sie genau hinschauen, wo Sie Ihren Welpen kaufen. Dabei kann der Welpe eines Bekannten oder Kollegen aus einem „Oups-Wurf“ einen genauso glücklichen Start ins Leben erwischen, wie der eines renommierten Züchters. Nicht immer sind Titel und Stammbaum ausschlaggebend. Lassen Sie sich Zeit, besuchen Sie den Welpen mehrmals, stellen Sie Fragen, schauen Sie sich genau an, wie die Mutterhündin und die anderen Hunde im Haushalt leben. Ein guter Züchter wird die kleinen Welpen schon mit zahlreichen Sinneseindrücken konfrontieren und so optimal sozialisieren. Selbstverständlich sind die Hundebabys bei Abgabe gechipt, geimpft und entwurmt. Wovon Sie Abstand nehmen sollten, ist einen Welpen in der Zoohandlung, bei einem Hundehändler, auf dem Flohmarkt oder quasi „im Vorbeigehen“ auf einem Park- oder Rastplatz zu kaufen. Auch bei Kleinanzeigen im Internet ist gewisse Vorsicht angesagt – das Risiko, an skrupellose Geschäftemacher zu geraten, die kranke Welpen aus den Ostblockstaaten importieren und hierzulande verscherbeln, ist nach wie vor groß. Nicht selten sind dann die Tierarztkosten höher, als der Welpenpreis bei einem seriösen Züchter gewesen wäre. Der Deutsche Tierschutzbund, Tasso, VDH und einige andere Tierschutzverbände haben gegen den Hundehandel in Deutschland die Kampagne „Wühltischwelpen – nein, danke“ gestartet. Auf der Webseite finden Sie auch Checklisten zum Welpenkauf. Die Novelle des österreichischen Tierschutzgesetzes, die 2017 verabschiedet wurde, hat dem illegalen Welpenhandel den Kampf angesagt: Privatpersonen dürfen dort gar keine Tiere mehr im Internet zum Verkauf anbieten.

Wenn Sie einen Rassehund möchten, ist es auf jeden Fall ratsam, sich an einen Züchter zu wenden, der einem von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) angeschlossenen Zuchtverein angehört. Informationen erhalten Sie in Deutschland beim Verband für das Deutsche Hundewesen VDH, in Österreich beim Österreichischen Kynologenverband ÖKV und in der Schweiz bei der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft SKG.

Welche Kosten kommen auf mich zu?

Der Anschaffungspreis des Welpen ist – auf das gesamte Hundeleben gerechnet – noch der kleinste finanzielle Posten. Damit müssen Sie rechnen:

  • Futter: Die Kosten variieren je nach Hundegröße und nach gewählter Fütterungsart, von preiswerten Trockenfutter aus dem Discounter bis zum Bio-Premiumfutter reicht das Angebot auf dem Heimtiermarkt.

  • Tierarzt: Auch wenn Ihr Hund nicht krank wird, müssen Sie einmal jährlich zum Impfen – gegen Tollwut muss Ihr Hund geimpft sein, wenn Sie im europäischen Ausland verreisen wollen. Wenn Kinder im Haushalt leben, sollten Sie auch daran denken, Ihren Hund regelmäßig zu entwurmen. Zum Schutz vor Zecken und Flöhen empfiehlt es sich, während der Saison vom Frühjahr bis Herbst ein Antiparasitenhalsband zu benutzen. Tierkrankenversicherungen sind meist sehr kostspielig – genauso gut können Sie einen bestimmten Betrag pro Monat auf ein Sparbuch legen.

  • Hundesteuer: In Deutschland legt jede Gemeinde die Höhe der Abgaben selbst fest. Vor allem für Mehrhundehalter oder Eigentümer von sogenannten „Kampfhunden“ wird es mancherorts teuer. Auch in Österreich unterliegt die Hundehaltung einer Steuerpflicht, die Höhe variiert nach Bundesländern und Gemeinden. In der Schweiz ist der Hund in allen Kantonen steuerpflichtig. Auskünfte erteilt in allen Fällen Ihre Wohnsitzgemeinde.

  • Haftpflichtversicherung: In vielen deutschen Bundesländern und Schweizer Kantonen ist eine Hundehaftpflichtversicherung bereits Pflicht; in Österreich ist eine solche Versicherung in Wien, Oberösterreich und in der Steiermark obligatorisch. Auch ohne gesetzliche Regelung: Eine solche Versicherung ist sinnvoll, denn schnell kann ein entlaufener Hund einen Verkehrsunfall mit hohem Schaden verursachen.

  • Hundeschule: Ob Sie eine Hundeschule besuchen wollen, bleibt Ihnen selbst überlassen. Wenn Sie Ihren ersten Hund kaufen, empfiehlt sich auf jeden Fall der Besuch einer Welpenstunde.

  • Befähigungsnachweis: In einigen Deutschen Bundesländern ist das Ablegen eines Hundeführerscheins Pflicht oder bringt Vergünstigungen mit sich – in diesem Fall ist der Besuch eines Vorbereitungskurses ratsam. In der Schweiz wurde das erst 2008 eingeführte Obligatorium für Hundekurse 2016 wieder abgeschafft, da es keine messbaren Erfolge gab. In Österreich gibt es keine einheitliche Regelung der Bundesländer.

Welche Ausstattung brauche ich für meinen Welpen?

Bevor der Welpe einzieht, dürfen Sie nach Herzenslust shoppen gehen, denn schließlich soll ja alles für den großen Tag vorbereitet sein. Neben Futter – am besten, Sie füttern zunächst das selbe Futter wie beim Züchter – brauchen Sie:

  • Fress- und Wassernapf

  • Leine, Halsband und Geschirr

  • Schlafplatz (Körbchen, Liegekissen, Decken und/oder eine Schlafbox/Höhle)

  • Spielzeug (die meisten Welpen lieben quietschende Spielzeuge)

  • Kaustreifen oder welpengeeignetes Kauspielzeug

  • Welpen-Leckerchen für die Belohnung

  • Transportbox für den sicheren Transport im Auto.


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Was muss ich beim Einzug des Welpen beachten?

Ein Welpe braucht für seine gesunde Entwicklung ausreichend Schlaf. Foto: YvonneH / Pixabay

Die ersten zwei, drei Wochen im neuen Heim sind die turbulentesten in Ihrer Laufbahn als Hundehalter. Da Sie das kleine Tierbaby nur schwer alleine Zuhause lassen können, sollten Sie in dieser Zeit Urlaub nehmen. Lassen Sie die ersten Tage Ihrem Hundekind Zeit, das neue Zuhause ausgiebig zu erkunden. Bedrängen Sie Ihren Welpen nicht zu sehr, denn es stürmen ohnehin sehr viele Eindrücke auf ihn ein. Setzen Sie ihn immer wieder in sein Körbchen, damit er merkt, wo sein Schlafplatz ist. In den ersten Nächten kann es für den Welpen hilfreich sein, wenn Sie das Körbchen neben Ihr Bett stellen. Schließlich vermisst der Kleine anfangs Geschwister und Mutter. Mit Ihrer Nähe vermitteln Sie dem Welpen Geborgenheit und Vertrauen. Der Welpe sollte außerdem immer Zugang zu frischem Wasser haben. Füttern Sie den Welpen am Anfang drei- bis viermal täglich. Nach jedem Füttern, nach dem Aufwachen und nach einem lustigen Spiel gehen Sie mit dem Welpen an die frische Luft, damit er sich lösen kann. Als Faustregel gilt zudem: Rund alle zwei Stunden sollte das Hundekind nach draußen – auch nachts – damit es stubenrein wird. Apropos stubenrein: Welpen können anfangs ihre Ausscheidungen nicht kontrollieren, es braucht also ein paar Wochen Konsequenz und vor allem Geduld. Loben Sie Ihren Hund deshalb draußen, wenn es klappt und putzen Sie kleine und große Unfälle ohne viel Geschrei und Bestrafung weg. Zur Unterbindung unerwünschter Gerüche haben sich Essigreiniger oder Essigessenz im Wischwasser bewährt. Große Gassirunden müssen Sie dagegen mit Ihrem jungen Hund am Anfang nicht drehen. Als Anhaltspunkt gelten fünf Minuten pro angefangenem Lebensmonat am Tag. Dagegen sollte der Welpe ausreichend schlafen, nämlich 20 bis 22 Stunden täglich. Zu guter Letzt: Vergessen Sie nicht, die Welpenzeit zu genießen. Sie ist nämlich viel zu schnell vorbei.

Welche Bücher über Welpen sollte ich lesen?

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Barbara Homolka


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