Der Film handelt vom legendären Gründer der Kultmarke „Ferrari“ und gibt spannende und emotionale Einblicke in sein Leben – nicht nur für Fans der Rennsportautos interessant.
Enzo Anselmo Ferrari wurde 1898 in der Region Emilia Romagna geboren, als Kind eines Schlossers und einer Bäuerin. Er war später zwei Mal verheiratet, was eine gewisse Rolle spielt, denn seine erste Frau Laura Garello trug zum Erfolg des Unternehmens sehr bei.
Er bekam zwei Söhne. Alfredo sein erster starb dramatisch mit nur 24 Jahren an Muskeldystrphie. Dieser Schicksalsschlag, der die Eheleute auseinander brachte, ist auch ein Hauptthema der Serie.
Denn Enzo Ferrari sah in Alfredo von Kindesbeinen an seinen Nachfolger. Er schickte ihn auf die besten Schulen und ließ ihn Ingenieurswissenschaften in der Schweiz studieren. Alfredo regte 1955 die Entwicklung eines 1,5-l-DOHC-V& Motors für die Formel-2-Rennserie an. Ein Jahr später starb er bereits. Mit seinem Motor gewann 1957 Luigi Musso den 3. Platz beim Gran Premio di Napoli.
Der Verlust des Erstgeborenen traf die Familie unglaublich stark und wie im Film aufgezeigt, hatten die Eltern alles Menschenmögliche versucht um das Leben des Sohnes zu retten. Die Serie schließt Jahre nach dem Tod von Alfredo an und zeigt die von Trauer um das Kind zerrütteten Eltern. Einzig der Name „Ferrari“ und sein Erfolg lassen die Eheleute, gespielt von Adam Driver und der wesentlich älteren Penelope Cruz, immer wieder zusammenhalten.
Schnelle Autos – italienischer Lebensstil
Wer gerne legendäre Oldtimer und Rennen sehen will, wird diesen Film sehr genießen. Allerdings stehen im Vordergrund die zwischenmenschlichen Probleme und das stete Ringen um Erfolg und der Konkurrenzkampf mit Maserati. Enzo Ferrari hatte zu diesem Zeitpunkt schon eine langjährige geheime Beziehung zu einer anderen Frau, Lina Lardi (gespielt von Shailene Woodley), und auch einen Sohn mit ihr.
Später wird er Lina heiraten und der Sohn, Pierre, wird Vizepräsident von Ferrari. Doch zum Zeitpunkt des Filmes ist im Privatleben noch alles verworren, Enzo führt ein Doppelleben mit zwei Frauen und versucht sein berühmtes Unternehmen über Wasser zu halten. Der Umgang mit seinen Mitarbeitern und Fans seiner Person ist eher schroff und abweisend.
Dramatischer Höhepunkt des Films ist die Darstellung des verheerenden Unfalls auf der Rennstrecke des Mille Miglia Langstrecken Straßenrennen, bei dem 1957 elf Menschen ums Leben kamen, darunter 5 Kinder und der Fahrer des Ferraris, Alfonso de Portago (dargestellt von Gabriel Leone). Hier spart der Film nichts aus. Der Ferrari, der wie ein Geschoß durch die Luft flog und sich zerteilte, zerteilte auf seinem Weg auch die Körper der ahnungslosen Zuschauer.
Welch ein Wahnsinn solche Rennen waren, wird einem bei dieser Szene erst bewusst. Trotzdem gehörte die Gefahr für Fahrer und Zuschauer zur Geschichte des Autorennens dazu. Nicht umsonst deutet der deutsche Begriff „Gefahr“ von gefahren werden an, dass es nicht harmlos ist, sich via Vehikel zu bewegen.
Enzo Ferrari soll nicht schuld an diesem wahnsinnigen Unfall gewesen sein, wie man damals zunächst vermutete, besonders seine Konkurrenten…sondern es sollte lediglich ein herumliegender Gegenstand auf der Straße der Auslöser gewesen sein.
Der Film hat insgesamt eine ernste, nachdenkliche und melancholische Stimmung, die nicht so recht zum lauten, temperamentvollen Alltag des Italiens, wie wir es kennen, passt. Es soll die alles umschattende Trauer der beiden Eltern dargestellt werden, allerdings wirkt dies etwas übertrieben. Besonders Adam Driver, hier mit stets unbeweglicher Mimik wirkt mir persönlich zu steif und daher wenig italienisch.
Penelopé Cruz schafft es aus ihrem sonstigen Rollen-Image auszubrechen und hier mal nicht die lustige, lebenslustige Schönheit zu mimen, sondern ist ein Mal die verbitterte, enttäuschte Ehefrau, die sich aber nicht unterkriegen lässt und trotz allem nicht zum Racheengel wird, sondern das Unternehmen stärkt.
Insgesamt ein recht interessanter Film, da er die Lebensgeschichte einer Legende aufgreift und uns alle die Kultmarke Ferrari mit anderen Augen sehen lässt.
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J. Florence Pompe ist freiberufliche Texterin seit 2010. Nach dem Studium der Germanistik und Pädagogik arbeitete sie einige Jahre in einem kleinen Lehrmittelverlag.
Als Texterin führt sie mehrere eigene WordPress-Blogs und arbeitet für Kunden redaktionell.
Am liebsten schreibt sie über Mode, Schmuck, Interieur, Design und Kunst. Alles, was mit Farben und Formen zu tun hat, fasziniert sie. Zum Thema Mode hat sie eine besondere Affinität, da sie in ihrer Jugend viel genäht hat und sich mit Stoffen und Schnitten gut auskennt.
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