Früher, bevor die Wissenschaften in der Lage waren, viele Naturphänomene zu erklären, war der Himmel voller Götter, denen die Menschen in verschiedenen Kulturen die Verantwortung für die unerklärlichen Vorkommnisse zuschoben. Ihre Geschichten reichen bis in unseren modernen Alltag.
Wir sprechen von einer Sisyphos-Arbeit, erhalten eine Hiobsbotschaft, suchen nach dem roten Faden, versenden Pakete mit Hermes oder verletzen die Achillessehne. Die antike Mythologie prägt unseren Alltag in vielfältiger Weise.
So eine Sisyphos-Arbeit!
Sicher wissen Sie, dass Arbeiten wie Putzen, Wäsche waschen, kochen, aufräumen und Staub wischen sogenannte Sisyphos-Arbeiten sind. Je nachdem, wo wir wohnen, kommen noch Rasen mähen, Unkraut jäten, Schnee schippen und Holz hacken dazu. Wer aber war Sisyphos und was hat er mit unseren Alltagsarbeiten zu tun?
Wie Sisyphos den Tod austrickste
Sisyphos herrschte um 1400 v.Chr. als König von Korinth. Er hatte den griechischen Göttervater Zeus verärgert, weil er behauptete, stärker zu sein als er. Als Strafe sollte er vom Tod abgeholt werden. Doch dem schlauen Sisyphos gelang es zweimal, den Tod auszutricksen. Einmal bot er ihm den Anisschnaps Ouzo an und ließ ihn, nachdem er im Rausch eingeschlafen war, ins Verlies werfen. Ein andermal verweigerte seine Gattin nach seinem Tod die obligatorischen Opfergaben, weshalb der Gott der Unterwelt seine Seele wieder nach Korinth zurückschickte. Empört über seine Gerissenheit, verbannte ihn Zeus in den Tartaros, einen dunklen Abgrund, wo er bis heute einen schweren Stein einen Hügel hinaufstoßen muss, der immer kurz vor dem Ziel wieder hinabrollt. Eine Arbeit, die sich in einer Endlosschleife wiederholt.
Zwischendurch die Beine hochlegen
Genauso wie putzen, Wäsche waschen, kochen und aufräumen. Wenngleich all diese Arbeiten vielleicht nicht zu Ihren Lieblingsbeschäftigungen gehören, so denken Sie doch beim nächsten Mal Staubsaugen daran, um wie viel besser es Ihnen geht als dem armen Sisyphos – immerhin lässt sich Ihr Staubsauger wieder ausschalten. Und vorbeugend gegen Rückenschmerzen hilft eine Pause auf dem Sofa mit hoch gelagerten Beinen und einem Glas frischem Orangensaft – oder einem Anisschnaps.
Corina Lendfers
Auch eine Sisyphosarbeit: Wäsche waschen. Doch wie wäscht man richtig? Lesen Sie hier nach.
Geboren 1979 in der Schweiz, studierte ich Staatswissenschaften und Kulturmanagement. 2013 zog ich mit meinem Partner und fünf Kindern auf ein Segelschiff, mit dem wir durch die Welt reisen. Seit 2017 veröffentliche ich als Autorin Sachbücher, Reiseberichte und Romane. 2018 habe ich in der Karibik unser sechstes Kind auf dem Boot geboren.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar