Offener Brief eines Pflegenden an die Krankenkassen

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Liebe Krankenkassen und Pflegekassen!

Ich wende mich mit einem öffentlichen Brief an Sie, denn ich weiß nicht, an wen man sich wenden kann, wenn man als Pflegender Angehöriger unzufrieden ist, mit der Behandlung durch Sie.
So lesen es vielleicht zuständige Behörden, Ämter und vor allem Unbeteiligte, die sich kein Bild davon machen, wie der Pflegealltag so aussieht.
Mein großer Ärger, Unmut, meine Trauer, Verzweiflung beziehen sich in diesem Brief auf Ihr Verhalten uns Pflegenden Angehörigen gegenüber!

Von Anfang an, ich pflege nun seit 3 Jahren meine Mutter, konnte ich kaum glauben, wie man als Pflegender Angehöriger von den Mitarbeitern der Krankenkasse behandelt wird. Und dies ist nicht nur bei meiner Krankenkasse so, sondern so gut wie bei allen, wie ich aus diversen Facebook-Gruppen für Pflegende Angehörige weiß.

Wir werden im Grunde behandelt wie Schmarotzer, Bittsteller, ja sogar wie Verbrecher! 

Kaum einer Ihrer Mitarbeiter, die gemütlich und schön angezogen in ihrem Büro ihren Diensttag absitzen und ein schönes Gehalt kassieren (oder auch nicht, das tut gar nicht mal viel zur Sache) scheint auch nur eine blasse Ahnung davon zu haben, was wir jeden Tag leisten und erledigen müssen.

Zur täglichen Körperpflege des Pfleglings, Kochen, Waschen, Putzen kommt nicht nur das Kümmern, Betreuen unserer Pfleglinge, sondern der  gesamte bürokratische Aufwand!

Ich habe nicht den Eindruck, dass schon jemals ein Mitarbeiter der Kranken- oder Pflegekassen sich vorgestellt hat, was es bedeutet, für einen anderen erwachsenen Menschen alle seine Geschäfte und Korrespondenzen erledigen zu müssen. Ja, sogar die Steuererklärung muss man noch für alte Menschen mit erledigen, da sie sonst unnötig Steuern zahlen müssten, denn der Staat kennt auch hier keine Gnade und zieht dann einfach ab, was er für richtig hält, egal wie viele Ausgaben der alte Mensch hat.

Das muss also auch vom Angehörigen erledigt werden oder ein Steuerberater organisiert werden – zwischen nasser Bettwäsche, Windelwechseln, endlosem Diskutieren und Erklären wegen Demenz und 3 x täglich oder öfter Medikamentengabe, Wundversorgung etc. pepe. Der Steuerberater braucht dann übrigens alle Unterlagen des Pfleglings, die man als Angehöriger erst zusammensuchen muss. Wer sonst muss für ein anderes erwachsenes Leben die gesamten Geschäfte und Korrespondenzen übernehmen? Die meisten haben schon Problem mit ihren eigenen Belangen – wir müssen das selbstverständlich auch noch mit erledigen.

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Anträge, Briefe, Telefonate – alles ohne Entgelt

Wer nachts mehrmals raus muss, weil sein Pflegling Hilfe braucht, der muss tagsüber oft noch seinen Beruf irgendwie stemmen, den Haushalt, die Arztbesuche etc. organisieren, sein eigenes Leben und darf zusätzlich sich mit den Krankenkassen herumstreiten. Ja, es ist oft richtig Streit, denn man muss leider oft Widerspruch einreichen oder bei Vergessenem hinterhertelefonieren.

Die Kranken- und Pflegekassen scheinen in erster Linie ihre Aufgabe darin zu sehen, uns Pflegende Angehörige zu kontrollieren, zu beaufsichtigen, zu gängeln und uns vor allem die Kraft und Energie zu rauben, damit wir nicht für unsere Rechte einstehen! 

Paradebeispiel sind die Gespräche mit dem Medizinischen Dienst zur Einstufung des Pflegegrads. Immer wieder kommt es vor, dass die Mitarbeiter des MDK nur oberflächlich sich mit der häuslichen Situation beschäftigen und der Pflegling am Ende einen unpassenden Pflegegrad erhalten soll, was bedeutet, er kann von dem wenigen Geld nicht ausreichend versorgt werden.

Aufgabe des Pflegenden Angehörigen ist dann, Widerspruch einzureichen, auf jeden einzelnen Punkt des Ergebnisses der Einstufung einzugehen und aufzuzeigen, wo die Mitarbeiter des MDK sich geirrt haben. Das ist nicht nur ein immenser zeitlicher Aufwand, sondern auch ein nervlicher! Schließlich ist man dann in der Position eines Bittstellers und einer Person, die etwas „beweisen“ muss, wo es nichts zu beweisen gibt.

Viele Angehörige haben daher regelrecht Angst vor dem MDK wie vor einer Prüfung in der Schule. Und man kann sich auch denken, dass nicht jeder die Ausbildung und das Selbstbewusstsein hat, hier für seine Rechte bzw. die des Angehörigen zu kämpfen. Viele Pflegende Angehörige sind selbst schon alt und viele auch krank und angeschlagen! Die Pflege selbst macht uns kaputt, wir sind keine Roboter.

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Korrespondenz mit der Krankenkasse um Hilfsmittel

Ein leidiges Thema ist die ständige, äußerst zähe Kommunikation mit Kranken- und Pflegekassen um jedes einzelne Hilfsmittel. Man hat als Pflegender Angehöriger den Eindruck, dies wird extra so gestaltet, damit man keine Kraft und Energie hat, für seine Rechte zu kämpfen. Es wird einem alles erschwert.

Man muss sich ein Rezept vom Hausarzt des Pfleglings holen, dann erst kann man zum Sanitätshaus, dieses schaut nach, ob es das Hilfsmittel da hat oder besorgen kann. Dann erst erteilt die Krankenkasse „großzügig“ die Erlaubnis. Und dieser Prozess kann sich Wochen hinziehen.  Und es geht dabei um dringend benötigte Hilfsmittel wie z.B. einen Toiletten-Rollstuhl.

Die Mitarbeiter der Kassen behandeln uns am Telefon als würden wir um Luxusartikel betteln, dabei geht es um Hilfsmittel, die im Pflegealltag unerlässlich sind!! 

Oft kommt es vor, dass ein Hilfsmittel falsch geliefert wird oder gar nicht passend ist. Dann muss man als Pflegender Angehöriger wieder nachhaken und bekommt nicht selten pampige Antworten wie ein genervtes „Was ist denn schon wieder mit dem Toilettenstuhl?“, wenn nach mehrmaligen Hin- und Her noch immer kein passendes Modell geliefert wurde, was schlicht und einfach so wie es sein soll, über die Toilette gefahren werden kann!

Pampige, herablassende und schwer genervte Antworten von Mitarbeitern der Kassen sind keine Seltenheit und absolut unverschämt und unangebracht uns Pflegenden Angehörigen gegenüber. Wir entlasten die Kassen um riesige Beträge und wir sorgen dafür, dass unser Gesundheitssystem nicht kollabiert! 

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Dauernde Kontrolle durch Pflegeberatung

Die mehrmals jährliche vorgeschrieben Pflegeberatung für Pflegende Angehörige scheint nett gemeint zu sein, in Wahrheit entpuppt sie sich aber nach einiger Zeit als reine Kontrolle. Denn dem Pflegling wird einfach das Pflegegeld gestrichen, so als ob er gar nicht gepflegt werden müsste, wenn man einmal diesen Termin versäumt. Man hat als Pflegender nicht die Wahl zu sagen „Nein, ich kenne mich genügend aus, ich brauche jetzt mal keine Beratung.“ Die Krankenkassen wollen so regelmäßig überprüfen, ob es wirklich einen Pflegling gibt, bzw. er wirklich so viel Hilfe braucht.

Schlimm wird es dann, wenn man in Corona-Zeiten, seitens eines Pflegedienst regelrecht dazu genötigt wird, diesen Termin wahrzunehmen, obwohl die Beratungstermine bis zum 30.09.20 ausfallen sollten! Ja, so ist es bei uns geschehen. Die Beraterin hat mehrmals sehr penetrant versucht einen persönlichen Beratungstermin bei uns zuhause durchzudrücken und hat so getan, als wüsste sie nichts von dem Erlass, dass die persönlichen Beratungstermine wegen Corona aussetzen müssen.
Und dies, obwohl die Damen jeden Tag in verschiedenen Haushalten ältere Menschen pflegen und das Virus so schön verteilen können.

Hier konnte man eindeutig sehen, dass es bei dem Pflegeberatungstermin nicht um die Beratung der Pflegenden Angehörigen geht, sondern darum, dass der Pflegedienst verdient und die Krankenkassen jemanden haben, der eine Kontrollfunktion ausübt.

Sanitätshäuser – großer Verdienst an überteuerten Preisen

Die Sanitätshäuser sind für uns Pflegende Angehörige auch ein Thema für sich. Sie arbeiten eng mit dem Kranken/Pflegekassen zusammen, bzw. haben Verträge mit ihnen. Es ist uns Angehörigen nicht möglich, die Hilfsmittel irgendwo zu bestellen, die Rechnung einzureichen und dann bezahlt zu bekommen. Nein: Die Hilfsmittel müssen bei den Vertragspartnern bestellt werden und die sahnen kräftig ab! Es lohnt sich mal ein paar Vergleiche zu machen und zu sehen, dass etliche Hilfsmittel online für ein Drittel des Preises, das ein Sanitätshaus berechnet, bestellbar sind. Und es sind exakt die gleichen Hilfsmittel, von ein und der selben Firma.
Da die Hilfsmittel über das Sanitätshaus so teuer sind und man als Angehöriger schon weiß, dass man wieder wochenlang für die Bewilligung eines Rutschtuches, Rutschbrettes oder einer Haltestange kämpfen muss – bestellt man sie schließlich selbst und bezahlt sie auch selbst!
Und das scheint auch der Plan der Kranken/Pflegekassen zu sein: Dass die Angehörigen entnervt aufgeben und alles selbst bezahlen.

Fazit nach 3 Jahren Pflege

Ich pflege nun seit 3 Jahren. Und mein Eindruck hat sich nicht gebessert: Wir Pflegenden Angehörigen werden mies behandelt wie Verbrecher. Statt, dass die Krankenkassen uns Wertschätzung und Dankbarkeit erweisen, werden wir kontrolliert, gegängelt, kritisch, von oben herab und pampig behandelt. Muss das wirklich so sein?

Wir entlasten ganz enorm den Staat. Wir leisten zuhause eine Pflege, die kein Heim imstande ist zu bieten. Wir geben unsere Berufe teilweise auf, wir stellen unser eigenes Leben hinten an und wir lassen zu, dass wir keine Wochenenden und keine regelmäßigen Freizeiten, Feierabende haben. Alles Dinge, die sich kein Mensch sonst vorstellen kann. Wir haben keine klaren Dienstzeiten wie ein Pflegedienst, sondern wir haben 24/7 Tage Dienst, immer Bereitschaft. Wir müssen nachts mehrmals raus, wir müssen unsere eigenen Bedürfnisse hinten anstellen. Aber wir werden behandelt, als hätten wir irgendeinen Vorteil von dieser absurden Situation!

Und nein: Wir sind nicht alle Versager, gescheiterte Existenzen, Arbeitslose und solche, die vorher eh nichts verdient haben. Wir Pflegenden Angehörigen entscheiden uns aus Liebe, Mitgefühl und Pflichtgefühl unseren Nächsten gegenüber für die Pflege. Es gibt oft keine wirklich gute Alternative zur häuslichen Pflege und auch fehlen oft die Räumlichkeiten für eine polnische 24-h-Kraft.

Und ganz bestimmt pflegen wir nicht wegen des Pflegegeldes, denn das ist ein blanker Hohn. Viele Pflegende bekommen noch nicht mal etwas davon, weil der Pflegling alles für Hilfsmittel und andere Dinge aufbraucht.
Und ich rede hier in all diesen Belangen nicht nur von mir selbst. Ich erfahre in den Fb-Gruppen täglich, dass wir alle die gleichen Probleme haben und unter dem enormen bürokratischen Aufwand zusätzlich zur kräftezehrenden Pflege leiden.

Wunsch

Ich wünsche mir, dass die Krankenkassen und Pflegekassen unsere tägliche Schwerstarbeit, vor allem auf psychischer Ebene, anerkennen. Wir bekommen außer ein paar Floskeln keinerlei Dank und Wertschätzung entgegengebracht! Stattdessen hat man den Eindruck, dass die Kassen genüsslich mit ihren Vertragspartnern zusammenarbeiten – gegen uns und die Pfleglinge. Wir schröpfen nicht die Kassen, sondern wir ersparen ihnen Unsummen an Geld, weil wir schlichtweg so „doof“ und gutmütig sind, selbst zu pflegen.

Wenigstens ein respektvoller, höflicher und wertschätzender Umgang am Telefon wäre angebracht.

Bernd K.
(Name der Redaktion bekannt)

 

 

Anmerkung der Redaktion:

Lesen Sie zu diesem Thema auch unsere anderen Artikel:

Linktipps:

Verein für Pflegende Angehörige e.V.

Fb-Gruppe Pflegende Angehörige

Fb-Gruppe „Ich pflege!“

Fb-Gruppe „Pflege daheim“

Sind Sie auch Pflegende/r Angehörige/r? Vielleicht möchten Sie auch etwas für unser Magazin schreiben, damit unsere Belange mehr Gehör finden und vor allem unsere Sichtweise von Regierung, Krankenkassen und unseren Mitmenschen mehr wahrgenommen wird. Schicken Sie uns gerne Ihre Texte zum Thema an die Mail-Adresse im Impressum. Gemeinsam erreichen wir mehr!

Lesen Sie auch das neue Magazin www.wenn-angehoerige-pflegen.de von Pflegenden Angehörigen selbst.

 

 

 

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10 Kommentare

  1. Ganz genau so ist es! Man gewöhnt sich schon so an die schlechte Behandlung, dass man es schon ganz normal findet. Und wie du schreibst… man vermeidet regelrecht den Kontakt mit KK und Sanitätshaus, weil es immer so anstrengend ist. Alles muss begründet werden, sogar Fotos muss man machen!! Für den Badumbau mussten wir ein Foto machen, als Beweis, dass der Rollstuhl nicht unters Waschbecken passt. Es ist einfach entwürdigend, wie mit Pflegebedürftigen und deren Angehörigen umgesprungen wird. Und es kostet wirklich soooooo viel Kraft zusätzlich! Sie haben uns wirklich schon so weit, dass man kleinere Sachen bis 150 € gleich selbst kauft, auch weil man nicht wieder wochenlang warten kann.

  2. Ich kann Wort für Wort bestätigen. Der Verfasser hat meine Gedanken und Empfindungen niedergeschrieben. Wir haben zwar nicht alles so erleben müssen, aber zu 98% ist es so.
    Wir haben letztes Jahr für ihn, er leidet an diabetischem Fußsyndrom sowie pAVK St. 4, mit Zehenamputationen, orthopädische Maßschuhe beantragt, da der erste Satz der Schuhe durch die Amputationen nicht mehr passte. Von der Gruppe „Hilfsmittel“ bekam er lediglich Hausschuhe und Sommerschuhe genehmigt, Winterschuhe brauche er nicht, da er sowieso überwiegend im Rollstuhl sitzt. Wenn wir rausgehen, kann man eine Decke um seine Füße wickeln, die paar Schritte, die er evtl. läuft, kann er mit den Sommerschuhen auch tun. Rutschgefahr, Kälte, keine Empfindungen mehr in den Füssen? Kein Grund Winterschuhe zu verschreiben.
    MDK im August telefonisch, es ging um Antrag auf Höherstufung: Die Dame war sehr nett und freundlich. Wir haben alle ihre Fragen wahrheitsgemäß beantwortet. Als wir das Gutachten bekamen und uns mitgeteilt wurde, dass eine Höherstufung von Pflegegrad 3 auf 4 abgelehnt wurde, fielen wir aus allen Wolken. Die Dame hatte meinen Mann sogar besser eingestuft, als Frau S. welche im letzten Jahr meinen Mann bei uns zuhause begutachtet hatte . Damals konnte mein Mann noch einige Schritte selbst gehen, konnte sich obenherum selbst waschen, konnte alleine bzw. mit geringer Hilfestellung nach dem Toilettengang die Intimhygiene durchführen usw.. Dies alles und noch mehr geht gar nicht mehr. Alles was wir als überwiegend unselbstständig oder unselbstständig angegeben und begründet hatten, hat die neue Begutachterin, die meinen Mann ja nicht in Augenschein nehmen konnte, da es ein Telefoninterview war, in überwiegend selbstständig bzw. selbstständig umgewandelt. Ich habe nächtelang, teilweise bis früh um halb 3 den Widerspruch verfasst, da ich tagsüber weder Zeit noch die Konzentration habe solange mein Mann nicht schläft, sowas zu bearbeiten. Nun warten wir seit Anfang September auf eine Antwort.
    Die Mitarbeiter der KK wissen, oder wollen gar nicht wissen, was wir Tag für Tag und auch während der Nächte leisten für unsere zu pflegenden Liebsten. Ich lade gerne mal, gegen Kost und Logis, die letzte Gutachterin ein, meinen Mann einige Tage zu pflegen. Auch Mitarbeiter der Abteilung Hilfsmittel, dürfen im Winter einige Tage kommen, dann fahre ich sie gerne mit den Hausschuhen oder den Sommerschuhen im Rollstuhl in Schnee und Matsch spazieren oder lasse sie einige Schritte zum Auto oder in die Arztpraxis damit laufen, mal sehen ob da ein Umdenken einsetzen würde?
    Es zermürbt einfach. Man ist ausgebrannt, fühlt sich alleine gelassen und muss sich stets verteidigen wenn man von der Krankenkasse was braucht. Man muss lange Anträge ausfüllen, was man meist in der Zeit macht, wenn der zu Pflegende schläft und wo man selbst mal etwas ausruhen könnte, man schafft es nicht mehr sich selbst was Gutes zu tun.

    • Danke für deinen Kommentar! Das ist wirklich mal wieder traurig und erschreckend. Natürlich braucht man auch im Rollstuhl passende Winterschuhe. Es ist einfach absurd, was sie uns als „normal“ verkaufen wollen. Ich hoffe, ihr bekommt eine Höherstufung!

  3. Viele Dank schon mal für eure Antworten und damit eure Unterstützung. Wenn wir Pflegenden Angehörigen uns nicht gegenseitig unterstützen, unterstütz uns niemand!
    Die Geschichte von W.R. ist ja hanebüchen! Selbst wenn sie nicht alles zahlen wollen, was der Pflegling nun mal braucht, dann könnten sie wenigstens verständnisvoll und entschuldigend sein! Aber immer dieses von oben herab und abfällige Sprüche – das ist echt zu viel!
    Ich möchte noch ergänzen, dass ich zu den Mitarbeitern immer ganz normal freundlich bin und war. So wie ich es aus meinem Berufsleben und privat sowieso immer gewöhnt bin. Ich erlebe sonst nie solch negative Reaktionen von Behörden oder Ämtern. Es scheint fast so als hätte das ganze Methode.

  4. Hallo Bernd,
    danke für diesen Offenen Brief! Ich kann leider auch alles unterschreiben, was du schilderst. Selbst wenn die Mitarbeiter nicht pampig reagieren, so sind sie doch von vornherein eher abweisend und abblockend. Man hat das Gefühl, sie wollen es einem vergällen, dass man überhaupt irgendwas von ihnen will und dass man zuhause alleine weiter vor sich hinwurtschelt. Und genau das machen die meisten von uns! Wir wurschteln vor uns hin, bis es nicht mehr geht. Die Hilfsmittel beantragen wir auch erst, wenn es nicht mehr anders geht. Und an unsere eigene Gesundheit denken wir auch kaum.
    Die KK müssten eigentlich an unserem Wohl interessiert sein!

  5. Das sind ganz schlechte Erfahrungen, die hier geschildert werden. Ich habe diese Erfahrungen gottseidank nicht gemacht. Bei uns ist alles gut gelaufen. Im Moment bin ich in der Reha für pflegende Angehörige und habe meinen Mann dabei. Ohne Probleme die Reha von der Krankenkasse genehmigt bekommen.

  6. Ich pflege seit 14 Jahren meinen Mann in PG 5 gemeinsam mit einem Pflegedienst, der
    am Morgen 1 kleine Körperpflege leistet. Ich finde unsere Leistungen genauso wenig anerkannt, wie der Initiator des o.g. Schreibens. Ich finde aber, dass wir alle durch die Pflege auch sehr empfindlich reagieren und vieles nicht mehr so leicht wegstecken können. Sicherlich haben die Damen und Herren bei den Krankenkassen auch mal die Nase voll und reagieren etwas ungehalten. Aber rein bösartig habe ich noch keinen von ihnen erlebt, weder persönlich oder am Telefon. Ein Kampf um die Pflegemittel und deren Kosten ist es schon immer – seit 14 Jahren. Aber hört Euch doch alle um, die Welt ist so in Aufruhr Ängste und Stress steckt nicht nur in uns Pflegenden und unseren Angehörigen. Wenn wir sachlich argumentieren gibt es keinen schwereren Job als Pflege in der Häuslichkeit – denn wir sind wirklich Tag und Nacht gefordert.
    Und manchmal müssen wir sogar Zauberkünstler sein – es wird jeder erst dann ehrlich
    über eine Pflegesituation urteilen können wenn er selbst direkt davon betroffen ist.
    Kein MDK – keine KK und keine Freunde und Nachbarn können uns das Wasser reichen!
    Und noch eins – ich habe in den 14 Jahren gelernt das beste für mich raus zu holen
    obwohl ich meinen Mann in keine Tagespflege/Kurzzeitpflege/ oder Reha geben kann.
    Ich vermisse sehr viel – aber wer gibt mir meine alte Zeit zurück?

  7. Ich fühle mich auch immer wieder wie ein lästiger Störfaktor, wenn ich bei der Krankenkasse anrufen muss. Ich vermeide es regelrecht und kaufe kleine Hilfsmittel für meine Frau selbst, nur um den Stress zu vermeiden! Ist das nicht eigentlich Wahnsinn?

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