Rosacea – chronisch, unheilbar, aber in den Griff zu kriegen

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Am Morgen des alles entscheidenden Meetings brennt und juckt Ihr Gesicht, als hätten Sie in einem Busch Brennnesseln gelegen. Und damit nicht genug, Ihr rechtes Auge lässt sich nur mit Mühe halb öffnen. Noch bevor Sie die Beine aus dem Bett hieven, wissen Sie, das ist ein Flush! Die Rosacea hat zugeschlagen.

Rund 4 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter der chronischen Hautentzündung Rosacea oder ihrer Vorstufe Couperose. Meist ab dem 35. Lebensjahr erwischt es die Betroffenen, überwiegend Frauen, aus heiterem Himmel. Über die Ursachen wird spekuliert, die Gene und Umwelteinflüsse werden gern als Verursacher genannt.

Je nach Schweregrad der Rosacea lässt sich mit den körperlichen Beschwerden den Umständen entsprechend leben. Das Gesicht brennt und juckt unangenehm, die Haut spannt mitunter, wird trocken und schuppig. Bei akuten Schüben genügen die kleinsten mechanischen Reize, um, im wahrsten Sinne des Wortes, aus der Haut zu fahren. Oft kommen noch Müdigkeit und Abgeschlagenheit hinzu. Aber das sind für Rosacea-Patienten meist nicht die vorrangigen Probleme.

 

Rosacea – ein Angriff auf das Seelenleben

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Es sind nicht nur die körperlichen Beschwerden, auch psychisch macht das eigene Erscheinungsbild in hohem Maße zu schaffen. Je nach Ausprägung der Rosacea hat man mit einem hochrotgefleckten Gesicht, Schwellungen, unschönen und schmerzhaften Pusteln, sichtbar bleibenden Äderchen und entzündeten Augen zu tun.

Jeder Kaschierungsversuch kann zur Folge haben, dass die Schmerzen größer werden, die Pusteln sich über den Tag rasant vermehren und wachsen und das Auge gänzlich zuschwillt.

Nicht selten erinnert das Spiegelbild an einen Boxer oder es sieht aus, als hätte man einen über den Durst getrunken. Auffälligkeiten im Gesicht veranlassen unsere Mitmenschen gerne dazu, Abstand zu halten, es könnte im Zweifelsfall ja ansteckend sein. Das kratzt gewaltig am Selbstwertgefühl und nicht wenige Betroffene meiden die Öffentlichkeit in solchen Momenten.

3 SOS-Tipps, die die Symptome der Rosacea lindern

Bei allen 3 Vorschlägen gilt, keine Reinigungsmittel verwenden, sie verschlimmern das Brennen und Spannen nur. Säubern Sie Ihr Gesicht lediglich mit lauwarmen Wasser und tupfen Sie es hinterher behutsam mit einem frischen Handtuch ab.

1. Eiswürfel

Bei vielen Rosacea-Patienten hat sich bewährt, etwa eine halbe Stunde Eiswürfel im Mund zergehen zu lassen. Das Eis hilft dabei, von innen zu kühlen. So wird die Röte des Gesichtes etwas gemildert und das Brennen lässt nach.

2. Schwarzer Tee

Ein sauberes Tuch in lauwarmen schwarzen Tee tunken und es für ca. 15 Minuten auf das Gesicht legen. Schwarzer Tee bewirkt, dass sich die Blutgefäße zusammenziehen und so die Gesichtsrötung und die Reizung nachlassen.

3. Thermalwasser

Sprühen Sie sich Thermalwasser auf Ihr geschundenes Gesicht. Es kühlt angenehm und hilft, die Hautirritationen etwas abzumildern.

Im Idealfall haben Sie für die Pflege danach eine spezielle Creme vom Hautarzt verschrieben bekommen, die Sie nun anwenden. Bei Augenbeteiligung gilt das Gleiche für die vom Augenarzt verschriebenen Tropfen.

Für das Finishing gibt es spezielle Cremes und Gele, die die geplagte Rosacea-Haut beruhigen und die unschönen Hautirritationen abdecken. Dabei ist Vorsicht geboten, denn nicht jeder verträgt gleichermaßen diese Produkte.
Tipp: Lassen Sie sich Proben geben.

Bei akuten Augenentzündungen wäre anzuraten, auf das Augen-Make-up zu verzichten. Allerdings gibt es hier ebenfalls spezielle Präparate, die für Rosacea Haut geeignet sind.

Alles in allem werden diese SOS-Tipps bei Rosacea-Schüben Sie nicht auf Dauer glücklich machen. Sie lindern nur die Symptome in Akutfällen, sie beseitigen sie nicht.

Hilfreicher ist es, die eigenen Auslöser solcher Schübe der Rosacea zu kennen, um sie zu vermeiden.

Rosacea – die eigenen Trigger aufspüren

Um sich mit der Diagnose Rosacea zu arrangieren und weitestgehend beschwerdefrei zu bleiben, gilt es herauszufinden, was die eigenen Auslöser sind und wie Sie sie vermeiden.

Es gibt zahlreiche unterschiedliche Ausprägungen und Kombinationen. Neben dem Besuch beim Hautarzt und bei Augenbeteiligung beim Augenarzt gibt es einige Schrauben, die Betroffene selbst drehen können, um eingangs beschriebener oder ähnlicher Situationen nicht mehr ausgesetzt zu sein.

Rosacea – Kennen Sie Ihre Trigger?

Beobachten Sie sich selbst und beantworten Sie sich folgende Fragen:

Wann treten meine Schübe auf?

Was ging ihnen voraus?

Es gibt immer Auslöser, sogenannte Trigger, die einen erneuten Schub/Flush verursachen. Suchen Sie Ihre Auslöser und schmeißen Sie sie rigoros aus ihrem Leben.

Hilfreich dabei ist ein Rosacea-Tagebuch zu führen, in dem Sie in Stichpunkten festhalten, wie ihr Tag verlaufen ist, was sie gegessen und getrunken haben, welche Kosmetika Sie benutzt haben.

Trotz Rosacea glücklich
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Rosacea – die häufigsten Trigger

UV-Strahlung

Immer auf ausreichenden Sonnenschutz achten, auch im Winter Pflegecremes mit mindestens Lichtschutzfaktor 20 auftragen. Schützen Sie Ihr Gesicht vor direkter Sonneneinstrahlung, beispielsweise mit einem schicken Hut.

Schnelle Temperaturwechsel, Kälte und Hitze

Hierbei wird jedes Mal die Durchblutung gefördert. Dadurch könnte ein erneuter Schub ausgelöst werden. Ein Schal oder Tuch schützt das Gesicht beispielsweise vor eisigem Wind. Trockene Heizungsluft im Winter kann ebenfalls zu einem Flush führen. Manchmal ist es hilfreich, die Heizung ein wenig herabzusetzen und/oder Luftbefeuchter aufzustellen.

Alkohol und scharfes Essen

Erweitern die Blutgefäße, vor allem Rotwein wird von Betroffenen oft als Trigger genannt. Scharfe Gewürze fördern die Durchblutung, sie sollten in Maßen verwendet werden.

Hautpflege und Kosmetikprodukte

Fettarm, paraben– und parfümfrei, ohne Zusatz- und Duftstoffe, es gibt zahlreiche, auf die Rosacea-Haut abgestimmte Produkte, aber hier trennt sich leider die Spreu vom Weizen. Nicht jeder verträgt alle Cremes und Marken.
Bevor man also tief in die Geldbörse greift, ist es ratsam, sich Proben geben oder schicken zu lassen, um auszuprobieren, ob das Produkt erträglich ist. Das Gleiche gilt für den Sonnenschutz.

Hierzu meine persönliche Erfahrung:
Es ist nicht immer die Spezialpflege, die Linderung schenkt. Die verschriebene Antibiotika-Creme und diverse Cremes aus der Apotheke hatten bei mir nicht die gewünschte Wirkung. Hinzu kam, dass ich nicht mehr die Jüngste war und ich auch etwas gegen meine immer zahlreicher werdenden Fältchen tun wollte. Ärgerlicherweise brachten alle Anti-Age- und Hyaluron-Produkte mein Gesicht zum Blühen und mich zum Verzweifeln.
Auf meiner verbissenen Suche nach Erlösung landete ich schließlich bei der Naturkosmetik. Die Pflegeserie Granatapfel von Weleda war dann mein Rettungsanker. Mittlerweile nutze ich sie seit zwei Jahren sowohl im Winter als auch im Sommer. Meistens sieht man mir die Rosacea nicht an.
Wenn ich beim Sport mal übertreibe oder wie aktuell Renovierungsarbeiten die Rosacea auf den Plan rufen, wirke ich erfolgreich mit der Mandelcreme der gleichen Marke entgegen. Meine Hautärztin hat mich jedenfalls schon lange nicht mehr gesehen. 

 

Stress, Aufregung und emotionale Ereignisse

Wir wissen alle, dass wir davor nicht weglaufen können, ergo bleibt nichts anderes übrig, als entgegenzuwirken.
Großzügige Erholungsphasen in den Alltag einbauen, Entspannungstechniken lernen und anwenden oder einen Ausgleichssport finden. All dies sind erfolgversprechende Maßnahmen, um die Seele im Gleichgewicht zu halten.
Im Übrigen hilft es, über Sorgen und Nöte zu reden. Dabei fällt die innere Anspannung ab und man läuft befreiter durchs Leben.

Ist die Rosacea selbst Ihr größter Kummerbereiter? Scheuen Sie sich nicht sie zur Sprache zu bringen. Viele Menschen kennen diese Krankheit nicht und reagieren dankbar, wenn sie aufgeklärt werden.

Sport und körperliche Anstrengung

Auch Sport fördert die Durchblutung und löst womöglich den nächsten Flush aus. Diese Tatsache soll aber niemanden von sportlichen Aktivitäten abhalten. Spazieren gehen, Nordic Walking, Yoga, Radfahren oder Schwimmen sind ideale Sportarten, die den eigenen Bedürfnissen angepasst werden können. Nebenbei helfen sie ebenfalls dabei, den Stresspegel im unteren Level zu halten.

Finden Sie Ihre Trigger nicht unter den üblichen Verdächtigen, empfiehlt es sich, weitere Faktoren in Erwägung ziehen.

Rosacea – weitere Faktoren und Anregungen

• Besteht Schimmelbefall in der Wohnung oder auf dem Arbeitsplatz?

• Wie reagiert Ihr Gesicht auf intensiv parfümierte Menschen in Ihrem Dunstkreis?

• Wie steht es um die Feinstaubentwicklung in Ihrem täglichen Umfeld? Arbeiten Sie zum Beispiel in einem metallverarbeitenden Betrieb? Haben Sie mit Lacken und Farben zu tun?

• Reagieren Ihre Pflege- und Kosmetikartikel nur mit direkter Sonneneinstrahlung als Trigger? Dies passiert oft im Frühling.

• Verwenden Sie Weichspüler?

• Nach dem Umgang mit Wasch- und Putzmitteln immer darauf achten, nicht mit den Händen durch das Gesicht zu fahren. Das passiert meistens unbewusst, aber es lohnt sich, darauf zu achten und nach Gebrauch diverser Mittelchen die Hände zu waschen.

Werden Sie zu Sherlock Holmes und entlarven Sie Ihre Trigger. Danach ist es meist nicht mehr schwer, Vermeidungstaktiken zu entwickeln und so die Schübe der Rosacea um ein Vielfaches einzudämmen.

Sandra Gregor

 

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