Kinderbücher sollten zum Lesen anregen, Wissen und Werte vermitteln und dabei nicht langweilig oder oberlehrerhaft daherkommen. Das gelingt leider oft nicht. Die nachfolgenden Bücher sind in jeder Hinsicht für Nachwuchsleser*innen empfehlenswert, weil sie angenehm anders sind, manchmal rotzfrech und anarchisch, manchmal bezaubernd und immer liebenswert:
Die Olchis
Die Klassiker unter den Anarcho-Kinderbüchern: Die Olchis. Die Kinderbuchreihe stammt von Autor und Illustrator Erhard Dietl und erscheint bereits seit 1990 bei Oetinger. Inzwischen gibt es 29 Bände, „Die Olchis sind da“ ist der erste. Jährlich verkaufen sich rund 3 Millionen Olchi-Bücher in Deutschland und mit was? Mit Recht!
Inzwischen wurden sie in zahlreiche Länder lizenziert und übersetzt, u.a. Korea, Japan, China und Spanien. Außerdem gibt es sie als Hörspiele, in einer App und einem Musical.
Band 1: „Die Olchis sind da“
Sie sind grün und wohnen auf einer Müllhalde und auch sonst ist einiges seltsam bei den Olchis. Sie lieben Dreck und Müll, haben seltsame Essgewohnheiten und mögen es, wenn es richtig ekelhaft stinkt. Außerdem sparen sie nicht mit kreativen Schimpfwörtern wie „Krötenfurzteufel“.
Man kann die Abenteuer der Olchis nicht lesen, ohne zwischendurch laut aufzulachen. Sie sind einfach herrlich unangepasst, anarchisch und bisweilen auch widerlich. Daneben vermitteln sie ganz beiläufig ein wunderbares Zusammengehörigkeitsgefühl, generationenübergreifendes Miteinander und die angenehme Gewissheit, dass es Wichtigeres gibt als Ordnung und Sauberkeit.
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Bob18 und das Schwein namens Donnerstag
Das Computerspiel Minecraft fesselt Kinder und Jugendliche und gehört zum Lego-Konzern, deshalb ist in der Minecraft-Welt auch alles eckig. Es gibt ein riesiges Merchandise-Universum dazu, zu dem auch zahlreiche Bücher gehören. „Bob18“ ist kein offiziell lizensiertes Minecraft-Buch, jedoch sehr viel witziger und origineller als diese.
„Bob18 und das Schwein namens Donnerstag“ ist 2019 im Oetinger Verlag erschienen, die Autoren sind Knutsen und Michael Vogt. Der Verlag engagiert sich seit Langem speziell für die Vermittlung von Lesekompetenzen und bringt auch gezielt Bücher für leseschwache Kinder und Lesemuffel heraus. Auch Bob18 überzeugt mit witzigen Ideen, vielen Bildern und Rätseln. Leider handelt es sich (bislang) um einen Einzelband.
Bob18 findet sich unvermittelt auf einer einsamen Insel wieder und hat keine Erinnerungen daran, wie er dort hingekommen ist. Er erkundet seine Umgebung und will sich einen Unterschlupf bauen, da erscheint plötzlich ein Schwein. Bob18 schließt Freundschaft mit dem Schwein, das er Donnerstag nennt. Donnerstag erzählt Bob18 von Zombies und anderen Monstern, die die Insel heimsuchen. Gemeinsam beschließen sie, auf die Jagd nach den Monstern zu gehen.
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Kleiner Major Tom
Die Kinderbuchreihe „Der kleine Major Tom“ erscheint seit 2018 im Tessloff Verlag, Nürnberg. Die Abenteuergeschichten drehen sich um Astronomie, Raumfahrt und Technik und spielen im Weltraum. Neben den Büchern sind auch Hörspiele, Rätselhefte und Kalender erschienen. Außerdem gehört die Schulbuchreihe „Space School“ ebenfalls dazu.
1982 landete Peter Schilling den legendären Nummer-1-Hit „Major Tom“. Der Neue Deutsche Welle Hit handelte von einem Astronauten, der den Kontakt zu Erde verliert und „völlig losgelöst von der Erde“ mit seinem Raumschiff durch die Galaxis schwebt. Auch die Idee vom „Kleinen Major Tom“ stammt von Schilling, er hat die Buchreihe mitgestaltet. Autor ist Bernd Flessner, die Illustrationen steuerte Stefan Lohr bei. Außerdem war in beratender Funktion Volker Kratzenberg-Annies beteiligt, der Beauftragte für die Nachwuchsförderung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. Entsprechend fundiert sind die vermittelten Kenntnisse über die Raumfahrt in diesen Bänden, mit denen der Tessloff Verlag, der seit 60 Jahren Wissen mit der Reihe „WAS ist WAS“ herausgibt, eine Neuausrichtung seiner Sachbücher hin zum erzählenden Wissensbuch eingeläutet hat. Vom „Kleinen Major Tom“ sind bislang 12 Bände erschienen.
Band 1: Völlig losgelöst
Auf der Raumstation „Space Camp 1“ umkreist der kleine Major Tom, zusammen mit seinem Vater, seiner Freundin Stella und der Roboterkatze Plutinchen, die Erde. Der Vater, der große Major Tom, ist zu einem Reparatureinsatz auf den Mars gerufen worden, der kleine Major Tom, Stella und Plutinchen bleiben auf der Raumstation zurück. Kaum sind sie allein, müssen sie einer Ladung Weltraumschrott ausweichen. Und dann ist auch noch das Sonnensegel beschädigt.
Anhand der abenteuerlichen Weltraumgeschichte werden spielerisch wissenschaftliche Erklärungen zu Themen wie Raumstationen, Versorgung mit Energie und Lebensmitteln auf Raummissionen und Weltraumschrott vermittelt.
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Geheimtipp: Hummelhörnchen
Ja, der erste Band ist rosa und darauf abgebildet ist ein pummeliges, fliegendes Pferdchen. Alles klar, könnte man denken. Mädchenzeug. Aber der zweite Blick offenbart, dass es sich doch sehr viel differenzierter verhält. Autorin Jennifer Benkau schreibt auch für Erwachsene, gehört den „Ink Rebels“ an, mit dem kritischen Jugendbuch „Es war einmal Aleppo“ über geflüchtete Jugendliche in Deutschland hat sie bereits überzeugt. Die liebevollen Illustrationen im Hummelhörnchen stammen von Cathy Ionescu.
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Zufallsfund: Ruby, Keinhörnchen und die verzauberten Süßigkeiten
Auch ein Hörnchen im Titel hat „Ruby, Keinhörnchen und die verzauberten Süßigkeiten“. Dieses Buch erschien 2013 und wurde von der schottischen Kinderbuchautorin Karen McCombie geschrieben. McCombie ist in ihrer Heimat hauptsächlich für ihre Reihen über Stella und Abby bekannt. Die Illustrationen im Keinhörnchen stammen von Alex T. Smith, ins Deutsche übersetzt wurde es von Cornelia Panzacchi.
Ruby wohnte bis vor Kurzem in einem Häuschen am Rande eines Wäldchens, das ihr Spielplatz und Rückzugsort in einem war. Jetzt ist der Wald abgeholzt worden und einem Neubaugebiet gewichen. Ruby ist traurig und genervt, vor allem weil ins neue Nachbarhaus dann auch noch ein unfassbar doofer Junge einzieht. Spannend wird es, als die beiden zufällig ein seltsames Tier finden, das mit dem Wald sein Zuhause verloren hat. Es ist – nein, kein Einhorn – eine Art Kreuzung aus Eichhörnchen und Fabelwesen. Die Bezeichnung Eichhörnchen hält es jedoch für eine glatte Beleidigung, weshalb Ruby und Jackson es dann „Keinhörnchen“ nennen. Keinhörnchen kann zaubern, außerdem gehören Jelly-Babys (also quasi Gummibärchen) zu seinen bevorzugten Mahlzeiten.
Das Buch besticht schon durch seinen ungewöhnlichen Buchsatz, der nicht nur durch Illustrationen unterbrochen ist, sondern in dem auch unterschiedliche Absätze und Schriftarten mit zur Illustration beitragen. Die Sprache ist flapsig und modern und bringt sowohl Kinder als auch Erwachsene zum Lachen.
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Veronika Lackerbauer lebt und schreibt in der Nähe von Landshut, Niederbayern. Sie ist Diplom-Kauffrau für Tourismus und hat einen Master in European Studies, seit 2013 arbeitet sie als Dozentin für Deutsch als Fremdsprache und berufliche Integration. Ihre wahre Leidenschaft ist jedoch das Schreiben. 2014 debütierte sie mit ihrem Fantasy-Roman „Burgfried“ im Verlag ohneohren. Neben Fantasy schreibt Veronika auch Regional-Krimis, historische Romane und Kurzgeschichten.
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