Zeckenbisse: Risiko vor der Urlaubsplanung beachten

Free-Photos / Pixabay

Zecken mit gefährlichen Viren häufen sich immer mehr und sorgen für Komplikationen bei Bissen, die man kaum vermeiden kann. Was gibt es zu beachten?

„Ich habe im Radio gehört, dass sich Zecken mit gefährlichen Viren immer weiter ausbreiten und der beste Schutz eine Impfung ist. Wir leben in Schleswig-Holstein und verbringen unsere Ferien mit der Familie häufig auf einem Campingplatz an der Ostsee. Ist eine Impfung in diesem Fall sinnvoll oder sogar unbedingt notwendig, wie im Radio durch Experten empfohlen wurde?“
fragt Gudrun W. aus Pinneberg

Wie Frau W. machen sich viele Menschen in den Sommermonaten Gedanken um Zeckenstiche und mögliche Konsequenzen für die Gesundheit. Vor allem diejenigen, die sich viel im Freien aufhalten, sollten auch bei der Urlaubsplanung das Risiko von Zeckenstichen berücksichtigen.

Welche Krankheiten übertragen Zecken?

In den meisten Fällen sind Zeckenstiche harmlos. Nur selten werden dabei Krankheiten übertragen. In Deutschland spielen vor allem zwei Krankheiten eine Rolle: die Borreliose und die FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis).

Borrelien – die Erreger der Borreliose – kommen überall in Deutschland vor, aber nur ein geringer Teil der Zecken ist infiziert. Eine Borreliose äußert sich meist durch eine ringförmige, wandernde Hautrötung um die Einstichstelle. Sie kann aber auch zu Entzündungen des Nervensystems oder der Gelenke führen. Die Borreliose ist eine bakterielle Erkrankung, die wirksam mit Antibiotika behandelt werden kann. Viele Mythen, die in den sozialen Medien über die Borreliose zu lesen sind, basieren nicht auf belegten, wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Die FSME ist eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute. Das Risiko einer FSME-Infektion ist wesentlich kleiner als das, eine Borreliose zu bekommen. Nur wenige Zecken tragen das FSME-Virus. Allerdings kommen diese infizierten Zecken in manchen Regionen vermehrt vor. Aktuelle Karten und Informationen zu den Risikogebieten bietet beispielsweise das Robert Koch- Institut (RKI) an. Eine FSME kann leicht verlaufen und nur Grippe-ähnliche Symptome verursachen. Manchmal zieht sie aber auch schwere Erkrankungen und Langzeitschäden nach sich. Es gibt keine direkte Behandlung gegen das Virus. Bei einer Erkrankung können lediglich die Symptome behandelt werden.

Wie kann sich Frau W. schützen?

Einfache Verhaltensmaßnahmen helfen, das Risiko für Zeckenstiche zu senken: Dazu gehört das Tragen von geschlossenen Schuhen und langer Kleidung, die eine Barriere für die Zecken darstellen. Auf heller Kleidung sind Zecken zudem leichter erkennbar und können direkt entfernt werden. Auch Zecken-abweisende Mittel können unterstützend eingesetzt werden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass diese keinen absoluten Schutz bieten und die Wirkung zeitlich begrenzt ist.

Wichtig ist es auch, den Körper gleich nach einem Aufenthalt in der freien Natur wie Wald und Wiesen auf Zecken zu untersuchen. Zecken bewegen sich häufig länger auf dem Körper, bevor sie stechen. Aber auch nach einem Stich sollten Betroffene die Zecken schnellstmöglich entfernen. Das verhindert vor allem die Infektion mit Borrelien: Diese werden nicht sofort bei dem Stich, sondern erst nach vielen Stunden übertragen.

Gegen die FSME gibt es eine Impfung. Das RKI empfiehlt diese Menschen, die sich in einem FSME-Risikogebiet aufhalten und viel in der Natur unterwegs sind.

Was ist nach dem Zeckenstich zu tun?

Wer trotz aller Vorsicht von einer Zecke gestochen wird, kann diese mit einer Zeckenzange, Pinzette oder Zecken-Karte entfernen. Anschließend sollte die Stelle möglichst desinfiziert werden. Verbleibt ein Teil der Zecke in der Wunde, ist dies kein Grund zur Panik: In der Regel fällt dieser nach einiger Zeit von alleine ab. Wichtig ist es, nach dem Stich auf Beschwerden zu achten. Wenn sich die Einstichstelle entzündet, Hautreaktionen oder andere Beschwerden auftreten, sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.

Das Beratungsteam der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) erläutert Ratsuchenden wie Frau W. die Risiken sowie die Möglichkeiten, sich zu schützen, und was sie bei einem Zeckenstich tun können. Gemeinsam mit ihnen prüfen die Beraterinnen und Berater auf der Karte des RKI, ob es sich bei ihrem Urlaubsort oder Wohnort um ein FSME-Risikogebiet handelt. Frau W. kann ihren Urlaub beruhigt – auch ohne FSME-Schutzimpfung – antreten, da Schleswig- Holstein nicht zu den Risikogebieten zählt.

 

Die UPD

Sie haben weitere Fragen zu gesundheitlichen oder gesundheitsrechtlichen Themen? Das Team der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) beantwortet Ihre Fragen gern. Sie erreichen die UPD kostenfrei unter der Telefonnummer 0800 011 77 22 (montags bis freitags von 8.00 bis 22.00 Uhr und samstags von 8.00 bis 18.00 Uhr). Weitere Informationen zu Beratungswegen sowie kurzfristigen Änderungen und Einschränkungen aufgrund der Covid-19-Pandemie unter: www.patientenberatung.de.

 

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


*