Zahnschmerzen bei Katzen

Katze zeigt ihr Gebiss
So erkennen und beseitigen Sie Zahnschmerzen bei Ihrer Samtpfote

Zahnfleischentzündungen und Zahnerkrankungen sind ein häufiger Grund für Tierarztbesuche. Für junge Katzen sind Zahnschmerzen meist noch kein Thema. Aber rund 70 % aller Katzen über drei Jahren haben bereits damit zu kämpfen. Zähne und Zahnfleischentzündungen können Ihrem Tier furchtbare Schmerzen bereiten. Wir zeigen Ihnen, woran Sie erkennen, dass ein Tierarztbesuch nötig ist und was Sie für die Zahngesundheit Ihrer Katze tun können.

Das Katzengebiss

Das voll ausgebildete Gebiss einer erwachsenen Katze umfasst dreißig Zähne: 14 Backenzähne (8 oben, 6 unten), 12 Schneidezähne und vier Reißzähne.

Kätzchen besitzen nur 26 Milchzähne. Die bleibenden Zähne entwickeln sich zwischen dem dritten und dem sechsten Lebensmonat. Erst dann kommen auch die hinteren Backenzähne dazu. Mit ihnen trennt die Katze Fleisch von ihrer Beute ab. Sie schlingt es herunter, ohne es weiter zu zerkauen. Die durchschnittliche Lebenserwartung von Hauskatzen liegt bei 14 bis 16 Jahren. Rassekatzen werden rund 10 bis 13 Jahre alt. Allerdings spielt neben den Genen das Umfeld eine Rolle. Freigänger leben weitaus gefährlicher als Wohnungskatzen. Bei guter Pflege und gesunder Ernährung können die Samtpfoten durchaus gesund ein Alter von 25 Jahren und mehr erreichen.

Gebiss Katze
Das Milchzahngebiss besteht aus 26 Zähnen; Foto: (c) ilyessuti / Pixabay

Gründe für Zahnprobleme

Zahnsteinerkrankungen bei Katzen werden vor allem durch Zahnbelag verursacht. Auf der Zahnoberfläche lagert sich bei der Nahrungsaufnahme ein Film aus Bakterien ab. Durch Mineralstoffe im Speichel härtet er sich zu Zahnstein aus. Plaque ist gewissermaßen die erste Stufe der Zahnsteinbildung. Erkennbar ist Zahnstein an der gelblich-braunen Verfärbung. Betroffen ist manchmal der komplette Zahn, manchmal nur der Rand. Die Zahnoberfläche wird dadurch rau, was Bakterien mehr Möglichkeiten zur Anhaftung bietet. So schreitet die Zahnzerstörung immer schneller voran. Die Gefahr von Entzündungen, Karies und Parodontose steigt.

Katze gähnt, Zähne gelb
Die gelbliche Verfärbung der Zähne ist ein deutliches Anzeichen von Zahnstein. Foto: (c) Pictureman2014 / Pixabay

 

Zahnsteinentfernung beim Tierarzt

Vorhandener Zahnstein muss vom Tierarzt entfernt werden. Meistens ist dafür eine Vollnarkose der Katze nötig. Das vermeidet für das Tier unnötigen Stress. Katzen sind in der Regel nicht begeistert, wenn der Tierarzt in ihrem Mäulchen hantiert. Für ältere Stubentiger bedeutet allerdings jede Narkose ein Risiko. Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt vor einer Entscheidung ausführlich beraten. Der Zahnstein wird zum Teil mechanisch, zum Teil mithilfe von Ultraschall-Geräten beseitigt. Hinterher poliert der Tierarzt die Zahn-Oberfläche. Dadurch wird sie wieder schön glatt und bietet neuen Bakterien weniger Angriffsfläche.

Im Einzelfall kommen Antibiotika zum Einsatz, um die Bakterien abzutöten. So wird verhindert, dass Bakterien aus dem Mundbereich zu einer Blutvergiftung der Katze führen. Chronische, über Jahre andauernde Zahnfleischentzündungen können zu Schäden an Nieren, Leber und Herz führen.

Zähne ziehen lassen

Falls sich der Zustand des Gebisses nicht bessert und die Knochen angegriffen werden, kann es zum Zahnverlust kommen. Teilweise müssen lockere Zähne unter Vollnarkose gezogen werden.

Vor der Zahnbehandlung sollte ein Dentalrötgen gemacht werden. Anders kann der Tierarzt den Zustand des Gebisses nicht umfassend beurteilen. Fachleute gehen davon aus, dass jede zweite Katze über fünf Jahren von FORL (Feline Odontoklastische Resorptive Läsionen) betroffen ist. Diese sehr schmerzhafte Zahnerkrankung beginnt im Wurzelbereich und ist mit bloßem Auge nicht erkennbar. Treten Probleme in der Mundhöhle auf, sollten die Zähne unbedingt auf FORL kontrolliert werden. Das kann direkt vor der eigentlichen Behandlung geschehen, sodass nur eine einzige Narkose nötig ist. Wenden Sie sich an einen Zahnspezialisten, der über über die entsprechende Ausstattung verfügt. Von FORL befallene Zähne müssen gezogen werden. (Hinweis: Zu FORL finden Sie in Kürze einen eigenen Artikel auf Lesezeichen.rocks).

Vorteil: Die Katze hat hinterher keine Schmerzen mehr. Dritte Zähne gibt es für Katzen zwar nicht. Allerdings können Katzen – zumindest in Wohnungshaltung – problemlos ohne Zähne leben. Je älter die Katzen werden, desto riskanter werden die Zahnbehandlungen. Ein Katzensenior lebt letztendlich ohne Zähne ruhiger und vor allem schmerzfrei. Die Futteraufnahme wird davon nicht beeinträchtigt. Die Katze kann nach wie vor Nassfutter zu sich nehmen, Katzenmilch schlecken und sogar harte Leckerlies zermalmen. Der Gaumen wird härter und passt sich an die neue Situation an.

Bei Zahnproblemen am besten sofort zum Tierarzt. Foto (c): Pixabay / paperelements

Zahnprobleme bei Katzen erkennen

Katzen neigen dazu, ihre Schmerzen zu verbergen. Das ist purer Selbstschutz. Sichtbare Schwäche könnte von Feinden ausgenutzt werden. Also ziehen sich die Stubentiger lieber zurück. Wenn es Ihrer Katze nicht gut geht, merken Sie das vor allem an ihrem für sie untypischen Verhalten. Niemand kennt Ihr Tier so gut wie Sie.

Katzen mit Zahnschmerzen haben oft übermäßigen Speichelfluss. Sie sabbern oder verlieren Speichelfäden. Beim Versuch, Nahrung aufzunehmen, öffnen sie ihr Mäulchen kaum. Manchmal gelingt ihnen das Hochnehmen des Futters deswegen nicht. Andere Tiere kauen plötzlich einseitig oder verweigern das Futter vollkommen. Bringen Sie Ihre Katze schnellstmöglich zum Tierarzt.

Rückzug bei Katzen könnte ein Hinweis auf Zahnschmerzen sein. Foto: (c) Engin_Akyurt / Pixabay

Mögliche Symptome bei Zahnschmerzen und Zahnfleischentzündungen

  • Vermehrter Speichelfluss
  • Mundgeruch
  • Einseitiges Kauen
  • Schwierigkeiten, Futter hochzunehmen
  • Appetit ist sichtbar vorhanden, aber die Katze rührt das Futter nicht an.
  • Das Zahnfleisch sieht rot und entzündet aus.
  • Bei Berührung des Zahnfleisches zuckt die Katze zusammen.
  • Würgebewegungen, als ob etwas im Hals steckt
  • Anknurren des Futternapfs
  • Schmerzlaute
Zahnschmerzen? Verhaltensänderungen und Rückzug können Alarmzeichen sein.                              Foto: (c) Pixabay / strecosa

Einer Katze die Zähne putzen?

Es gibt Tierhalter, denen das Zähneputzen gelingt. Junge Kätzchen lassen sich am ehesten den Kontakt mit einer Fingerzahnbürste gefallen. Durch regelmäßiges Abreiben der Zähne können Sie Plaque von der Zahnoberfläche und dem Zahnfleischrand beseitigen. Öffnen Sie dazu den Fang des Kätzchens und schieben Sie behutsam die Zunge aus dem Weg. Dann können Sie die Zahnreihen erreichen. Wichtig ist, während des Zähneputzens entspannt zu bleiben, die Katze zu beruhigen, zu loben und zu streicheln. Selbst wenn Sie mit Ihrem Finger nicht alle Zonen erreichen, gelingt es Ihnen dennoch, zumindest etwas für die Gesunderhaltung der Zähne zu tun. Hinterher sollten Sie Ihre Katze belohnen. Ideal ist ein Fang- und Jagdspiel. Das baut den entstandenen Stress ab. Außerdem verbindet Ihre Katze die Zahnpflege schon nach kurzer Zeit mit etwas Positivem, was die Prozedur ungemein vereinfacht.

Zahnpflege zur täglichen Routine machen

Im Idealfall sollte die Zahnpflege ein Teil der täglichen Routine werden. Mensch und Tier gewöhnen sich daran. Die meisten Halter haben vermutlich erst abends die nötige Zeit und Ruhe. Gönnen Sie Ihrer Katze nach dem Essen noch etwas Ruhe. Dann könnten Sie mit ein wenig Fellpflege beginnen und sich im Anschluss den Zähnen zuwenden.

Hin und wieder können Sie Ihre Katze mit einem rohen Rindfleischbrocken verwöhnen. Sie muss diese mehr kauen als ihr übliches Futter. Die meisten kleinen Tiger freuen sich über die Abwechslung auf dem Speiseplan.

Zahnschmerzen? Dank guter Zahnpflege nicht.
Tägliche Zahnpflege hält das Katzengebiss gesund.                                  Foto: (c) Pixabay / ggirl144

Michaela Hövermann

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