Müde Mama: Ausweg Mutter-Kind-Kur

Foto: Ramona Neohoridis

Alltag…

Der Weg aus dem Bett gestaltet sich morgens beschwerlich. Unbarmherzig klingelt der Wecker, die Vernunft sagt steh auf, doch Körper und Seele schreien förmlich nach noch mehr Schlaf. Viel mehr Schlaf. Kind und Kegel müssen allerdings in die Schule, zur Arbeit oder in den Kindergarten. Also gewinnt irgendwann doch die Vernunft. Dicke Augenringe kleiden das Spiegelbild und so oft auch die Augen gerieben werden, sie verschwinden nicht. Die Bewegungsabläufe sind mechanisch, alles wird abgespielt wie zuvor aufgezeichnet. Frühstück machen, Kinder wecken, danach spülen, aufräumen, Wäsche waschen und und und… Doch auch diese mechanischen Abläufe fallen mit der Zeit immer schwerer. Die Augen sind morgens noch müder und der Körper eigentlich zu schwach, um den schweren Wäschekorb durch die Gegend zu tragen. Das Nervenkostüm beginnt derartig abzunehmen, dass bei jedem noch so kleinen Problem fast die Tränen fließen.

Einsicht…

Derartige Bekenntnisse können schwer sein, doch so oder ähnlich kann es jeder Mutter ergehen. Mama sein ist und bleibt Schwerstarbeit. Vor allem dann, wenn weder Familie noch Freunde einem den Rücken stärken und (wenigstens ab und zu) die lieben Kleinen an sich nehmen. Ständig kümmert Mama sich um andere und die eigenen Bedürfnisse werden zurückgestellt. Das laugt aus, was völlig normal ist. Jede(r) braucht mal Zeit für sich. Es gibt keinen Grund sich hierfür zu schämen, keinen Grund sich selbst etwas vorzulügen. Niemand ist perfekt. An seine Grenzen zu kommen ist nur menschlich. Nun kommt es darauf an, wie die Situation gehändelt wird. Lieber ins Schneckenhaus verkriechen oder sich doch lieber Hilfe holen? Doch wie kann geholfen werden und wer hilft überhaupt?

Hilfe den Hilflosen…

Wie wäre es, wenn sich 3 Wochen, fern ab von Zuhause, mal nur um Mamas Bedürfnisse gekümmert wird? Klingt gut oder? Die Mutter-Kind-Kur macht es möglich. Im fünften Sozialgesetzbuch ist diese Maßnahme verankert und steht grundsätzlich jedem zu (auch Vater-Kind-Kuren sind möglich), solange eine ärztliche Indikation gegeben ist. Hiermit sind nicht zwingend schwere körperliche Krankheiten gemeint, ein wie oben beschriebener Erschöpfungszustand reicht bereits aus. Selber eine Kur beantragen ist mit viel Bürokratie verbunden. Das ist nicht jedermanns Sache. Doch es gibt Organisationen, die soviel wie möglich hiervon übernehmen können.

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Das sogenannte „Müttergenesungswerk“ z.B. wartet nicht nur mit Fachkompetenz, sondern auch mit vielen Standorten in ganz Deutschland auf. So findet jeder schnell und unbürokratisch einen Ansprechpartner in seiner Nähe. Zügig werden, unter Zuhilfenahme einer vorher auf der Internetpräsenz des Müttergenesungswerk einzugebenden Postleitzahl, oft kirchliche Träger ermittelt. Diese können nicht nur beim Kurantrag weiterhelfen, sondern auch beratend und organisatorisch zur Seite stehen. Mit den darauf folgenden fünf einfachen Schritten ist der Mutter-Kind-Kur Stück für Stück näher zu kommen:

1. Nach der Beratungsstellensuche beim zuständigen Träger anrufen.

Hier werden nun kurz ein paar Informationen abgefragt. Wie viele Kinder haben Sie und wie alt sind Ihre Kinder? Wie alt sind Sie? Auf dieses Telefonat folgen zügig die Antragsunterlagen. Manche Träger überreichen diese auch bei einem persönlichen Termin.

2. Den Antrag zur Mutter-Kind-Kur ausfüllen.

Der Antrag zur Mutter-Kind-Kur besteht aus einem Selbstauskunftsbogen, einem ärztlichem Attest für die Mutter und jeweils einem Attest pro Kind. Die ärztlichen Atteste sind beim Hausarzt und beim Kinderarzt abzugeben und werden unproblematisch dort ausgefüllt. Der Selbstauskunftsbogen sollte gewissenhaft und vor allem wahr beantwortet werden. Wie eingangs schon erwähnt: Keine falsche Scham! Jedem kann es mal schlecht gehen, auch einer Mama.

3. Die ausgefüllten Unterlagen wieder an den zuständigen Träger zurück reichen.

Der Träger wird dann noch einmal einen Blick auf selbige werfen und gegebenenfalls Verbesserungsvorschläge zum ausfüllen unterbreiten. Die Bearbeiter haben langjährige Erfahrung darin, wie ein Antrag aussehen muss, damit er möglichst direkt von der Krankenkasse genehmigt wird. Hiernach übersendet der Träger die ausgefüllten Unterlagen an die jeweilige Krankenkasse.

4. Warten auf Anruf der Krankenkasse.

Machen wir uns nichts vor, die Krankenkassen geben nur ungern viel Geld für uns aus. Eine Mutter-Kind-Kur kostet allerdings eine Menge davon. Daher prüfen diese immer sehr genau und das dauert unter Umständen seine Zeit. Zum Prüfvorgang gehört oft auch ein Anruf von einem zuständigen Sachbearbeiter der Krankenkasse. Unter Umständen werden hier Dinge erfragt, die im Selbstauskunftsbogen bereits niedergeschrieben stehen. Es empfiehlt sich, im Vorhinein eine kleine Notiz zu machen, warum genau die Kur gebraucht wird und was während so eines Gespräches nicht unerwähnt bleiben sollte. Eine Aussage kann so nicht aus Versehen fehlinterpretiert werden.

5. Antwort der Krankenkasse.

Normalerweise sollte es bei medizinischer Indikation keine andere Antwort geben, als dass die Krankenkasse die Mutter-Kind-Kur schlussendlich bewilligt. Leider passiert es allerdings oft, dass Krankenkassen trotzdem eine solche Maßnahme ablehnen, die Gründe hierfür sind unbekannt. Doch sollte das der Fall sein, nicht aufgeben! Dieses eine Mal noch stark bleiben lohnt sich!

Bei einem Widerspruch gegen die Entscheidung der Krankenkasse hilft das Müttergenesungswerk ebenfalls weiter und spätestens beim zweiten Anlauf klappt es dann ganz sicher auch mit der Mutter-Kind-Kur.

Ramona Neohoridis

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1 Kommentar

  1. Das ist ein wichtiges Thema. Solch eine Mutter-Kind- oder Vater-Kind-Kur tut sicher so mancher jungen Familie gut.

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