Kaffee ist in Deutschland beliebt wie kaum ein anderes Getränk. Statistiken zufolge trinken wir durchschnittlich zwei Tassen am Tag. Die Bohnen wachsen dabei in fernen Ländern und haben einen langen Weg hinter sich, ehe sie in unserer Maschine landen und ihren köstlichen Geruch in der gesamten Wohnung verteilen. Eins lässt sich sagen – Kaffee mag lecker sein, die Ökobilanz hingegen sieht eher mau aus. Vor allem wenn er aus Aluminium- oder Plastikkapseln stammt. Und das ist häufig der Fall, denn 2014 verbrauchten die Deutschen ganze 3 Milliarden Kaffeekapseln.
Warum sind Kaffeekapseln unökologisch?
Kaffeekapseln verursachen bei jeder einzelnen Tasse Müll. Drei Gramm Abfall entstehen für gerade einmal sechs Gramm Kaffee. Nach dem Kaffeegenuss landet die Kapsel umgehend in der Tonne. Obwohl viele Kapseln aus Aluminium gefertigt sind, einem gut recycelbaren Material, findet eine Wiederverwendung des Rohstoffes nicht statt. Anders gesagt: Nachdem die Kaffeekapsel ihre Arbeit erfüllt hat, wird sie verbrannt. Die Herstellung des Produktes verursacht CO2 und verbraucht andere Ressourcen. Gleichzeitig beschränkt sich ihre Verwendungszeit auf den Weg von der Lagerung des Kaffees bis zur Maschine. Besonders tragisch: Das zeitlich nur sehr begrenzt genutzte Material der Einweg-Kapseln, Aluminium oder Plastik, ist ökologisch betrachtet höchst problematisch.
Um Aluminium zu gewinnen, benötigt die Industrie zunächst Bauxit. Der Rohstoff befindet sich unterhalb der Erdkruste und zwar vor allem in Ländern mit Regenwaldvorkommen. Die Konsequenz: Der Regenwald muss weichen zum Abbau von Bauxit. Betroffen sind unter anderem Australien, Brasilien, Indonesien und Guinea. Allein in Porto Trombetas, einem brasilianischen Ort, kommt es für den Bauxit-Gewinn jährlich zu der Rodung einer Fläche, deren Größe 250 Fußballfeldern entspricht. Durch die weitere Verarbeitung des Rohstoffes entsteht giftiger Schlamm, in dem neben anderen Schwermetallen Quecksilber, Blei und Cadmium gebunden sind. Immer wieder dringt der Schlamm durch Lecks in den Auffangbehältern aus und vergiftet Böden, Wasser und Luft.
Kaffeekapseln aus Plastik stellen keine nachhaltigere Lösung dar im Vergleich zur Aluminium-Variante. Für Kunststoff müssen zwar keine Regenwälder gerodet werden, dafür bleibt nach einem kurzen Kaffeegenuss nicht abbaubarer Müll zurück. Selbst die Kapseln aus vermeintlichem „Bio-Plastik“ sind skeptisch zu betrachten. Hersteller präsentieren ihr so genanntes Bio-Plastik gerne in einem besonders grünen Licht. Dabei benötigen die Produkte für ihren Abbau ganz bestimmte Bedingungen. Diese lassen sich auf dem eigenen Komposthaufen oder in der Natur nicht nachahmen. Letztendlich landet das Material ebenfalls in Verbrennungsanlagen. Darüber hinaus belasten die landwirtschaftlichen Nutzpflanzen, aus denen Bio-Plastik in der Regel besteht, die Umwelt durch den Einsatz von Pestiziden, Dünger und Herbiziden.
Warum sind Kaffeekapseln ungesund?
Damit Sie Ihren Kaffee aus der Kapselmaschine genießen können, strömt heißes Wasser unter hohem Druck auf den Behälter. In diesem Zusammenhang werden verschiedene Substanzen freigesetzt. Weil die Hersteller der Kapseln keine Angaben zu den verwendeten Stoffen machen müssen, gelingt Experten auch keine zuverlässige Einschätzung zu den gesundheitlichen Auswirkungen. Allerdings hat die Stiftung Warentest verschiedene Kapseln einem Test unterzogen und ist dabei auf Acrylamid im Kapselkaffee gestoßen. Acrylamid gilt als krebserregend.
In Kaffeekapseln aus Plastik können Weichmacher wie BPA enthalten sein. Diese lösen sich durch Erhitzung oder Ausdünstung und stehen im Verdacht, Krebs und eine verminderte Reproduktionsfähigkeit zu begünstigen.
Die Lösung: Eine wiederverwendbare Kaffeekapsel
Eine hervorragende Möglichkeit, um Geldbeutel und Umwelt trotz Kapselkaffeemaschine zu schonen, sind wiederverwendbare Kaffeekapseln, zum Beispiel aus Edelstahl. Diese können Sie nach Lust und Laune mit losem Kaffee füllen. Nach der Verwendung reinigen Sie die Kapsel und holen Sie am Nachmittag oder nächsten Tag für einen weiteren nachhaltigen Kaffeegenuss hervor. Achten Sie bei dem Kauf jedoch unbedingt auf die Kompatibilität zu Ihrer vorhandenen Maschine. Ansonsten bringt die Mehrweg-Kapsel unter Umständen keinen Kaffee hervor oder trägt bald die Verantwortung für einen Gerätedefekt. Hersteller solcher auffüllbaren Kaffeekapseln fügen ihrer Beschreibung die passenden Maschinen hinzu. Für Ihre ist ganz sicher auch eine wiederverwendbare Kapsel dabei.
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Umweltfreundlich Kaffee trinken
Der lange Transportweg des Kaffees verursacht einen hohen CO2-Ausstoß. Dazu kommen die eingesetzten Pestizide und Düngemittel während des Anbaus. Wiederverwendbare Kaffeekapseln oder Filterkaffee sind eine gute Grundlage für einen nachhaltigeren Kaffeegenuss. Wenn Sie noch einen Schritt weitergehen und Ihr Heißgetränk so ökologisch wie möglich trinken möchten, haben wir im Folgenden einige Tipps für Sie gesammelt:
- Kaufen Sie fairen Biokaffee. Biologisch angebauter Kaffee kommt ohne Pestizide aus und reduziert auf diese Weise die Umweltbelastung.
- Kochen Sie ausreichend Kaffee, aber nicht zu viel. Wir alle kennen die Situation: Besuch hat sich angekündigt und den möchten wir natürlich mit genug Kaffee versorgen. Oft ist der Durst dann aber doch kleiner als gedacht. Stattdessen landet ein großzügiger Rest des Kaffees im Abguss. Kochen Sie lieber etwas nach, das vermeidet die Verschwendung der Bohnen.
- Nutzen Sie den Kaffeesatz. Mit dem restlichen Pulver lassen sich tolle Sachen anstellen. Verwenden Sie ihn als Dünger oder machen sie ein Peeling aus dem vermeintlichen Müll. Ein Peeling-Rezept finden Sie zum Beispiel hier.
- Verwenden Sie einen Mehrweg-Kaffeebecher für unterwegs. Coffee-to-go-Becher aus Papier mit Kunststoffbeschichtung haben ihre eigene Umweltproblematik. Vermeiden Sie die Verschwendung von Wasser und CO2 für den kurzen Trinkgenuss.
Carina Jagonak
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Kaffee ist in Deutschland beliebt wie kaum ein anderes Getränk. Echt? Das würde ich eher übers Bier sagen.