Wie die Teigwaren wirklich erfunden wurden

Woher die Nudel stammt
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Die Geschichte der Nudel

Vorwort

Nach einer sehr langen Zechtour sitzen zwei Männer auf einer Parkbank. Kaum noch der Muttersprache mächtig, lallt der eine: Wenn isch jezz nach Ause komm, steht meine Aldte schon mit die Bratpfanne hinner die Tür.
Minuten vergehen. Dann: Hascht du ein Glück, isch muss mich selba was zu essen machen.


Die Waffen der Frauen können sooo vielfältig sein. Die Leichtbauweise der heutigen Bratpfannen, in Verbindung mit der recht grossen Trefferfläche, lässt auf viel Lärm bei geringen Verletzungen schliessen. Schlimmer wäre tatsächlich ein Nudelholz. Die einfachen Haushaltvarianten aus Ahorn oder Buche sind, je nach Konstitution der Opfer, noch verträglich, aber auch hier hat der technische Fortschritt ganze Arbeit geleistet. Modelle aus Edelstahl oder Marmor, mit kugelgelagerten Griffen, halten Einzug in das kulinarische Waffenlager.

 

Doch allem technischen Fortschritt zum Trotz, hat sich in der Formgebung der Nudelhölzer, in den letzten 4000 Jahren kaum etwas verändert. Mit einem Zylinder wird gewalzt. Nudelteig wird flach ausgewalzt um dann wieder die verschiedensten Formen zu basteln.

Wie kommt man nur auf die Idee eine Nudel oder, wie die Schweizer sagen: Teigwaren – zu erfinden? Ok, Napoleon hat die Pflanzenmargarine erfinden lassen, um seine Truppen mit billigen Lebensmitteln versorgen zu können. Gab es ähnliche Hintergründe für die Erfindung der Nudel? Eher nicht.

 

Und so war es wirklich:

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Der Junge, der damals in der Mühle aushalf, hatte die Aufgabe, am Abend die gesamte Mühle zu fegen. Die ganze. Von oben nach unten, nicht von unten nach oben. Auf jeden Fall war der Knabe dann doch vom Tag recht müde und bei einer kurzen Pause, auf der mittleren Ebene, übermannte ihn der Schlaf. Noch während des Hinsetzens war er eingeschlafen. Und so merkte er nicht, wie er den Krug mit dem Wasser, welcher eigentlich zum Benetzen des Bodens gegen den aufwirbelnden Staub diente, umstiess. Das Wasser ergoss sich über den Boden und sickerte durch die groben Dielen. In der unteren Etage tropfte es neben die Abfüllrutsche, an der das Mehl in Säcke gefüllt wurde. Oberhalb der Abfüllrutsche hatte es sich ein Huhn auf einem Sims bequem gemacht. Aufgeschreckt durch den Lärm von oben, sprang es auf, um draussen das Weite zu suchen. Das frisch gelegte Ei flog in einem leichten Bogen vom Holzbalken, traf den darunter liegenden Hebel der Schüttsperre und zersprang.


Wasser und Ei ergossen sich über den kleinen Haufen Mehl am Boden, welcher vor der Rutsche lag.
Nach einigen Viertelstunden, draussen dämmerte es bereits, erwachte der kleine Feger aus seinem Erholungsschlaf. Sofort bemerkte er das Dilemma mit dem umgestürzten Krug. Nun gut, ab zum Brunnen, neues Wasser holen. Auf dem Weg nach unten kam er natürlich an dem kleinen Haufen vorbei. Mit hastigen Bewegungen kratzte er alles zusammen und, ungewollt, vermischte er es dabei. So entstand anfänglich eine klebrige Masse, die sich immer mehr zu einem Klumpen formte.


Um noch das benötigte Wasser zu holen, legte er den Klumpen auf die nahe Bank und legte zur Tarnung das Schrotsieb darüber.
Mit dem frischen Wasser beendete er seine Aufgabe, um dann doch endlich ins Bett zu kommen. Den Klumpen hatte er längst vergessen.

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Am nächsten Morgen war die Frau des Müllers am Aufräumen. Auf der Bank lag ein Schrotsieb. Da drauf hatte jemand ein paar Werkzeuge abgelegt. Der Fladen darunter, der das Muster des Schrotsiebes hatte, war knochenhart. Beim Abfummeln zerbrach er in Hunderte kleine Teile. Wer hatte nur diese Sauerei veranstaltet? Es war eindeutig ein Teig, aber selbst als Hühnerfutter viel zu hart.
Sie sammelte die Stücken in einer Schale und goss den Rest vom Wasser dazu, das in einem Topf am Rand des Herdes stand.
Ein paar Minuten später warf sie den Inhalt der Schale zu den Hühnern. Ein Festschmaus begann und die Müllerin schaute dem Federvieh einige Augenblicke zu. Unwillkürlich und gedankenverloren führte sie die Hand zum Mund und kaute auf einem dieser Stücke, welches an ihren Fingern kleben geblieben war.


Das Bewusstsein kehrte in sie zurück. Was sie da ass, war nicht mal so schlecht. Das war etwas Ungebackenes aus Mehl. Mal nicht Brot oder Kuchen, aber trotzdem aus Teig. Sie musste dringend herausbekommen, wie das zustande gekommen ist und noch mehr davon herstellen.

Bis heute hat sich die Überlieferung gehalten. Und so nennen wir Teigwaren Teigwaren weil sie mal Teig waren.

 

Amadeus

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