Die Katze: Diktator oder Freund?

Obwohl es dem Menschen über Jahrtausende hinweg nicht gelungen ist Katzen wirklich zu domestizieren, zählen die Samtpfoten doch zu den beliebtesten Haustieren überhaupt. Im Gegenteil schätzen es viele Katzenhalter sogar, dass die Tiere einen eigenen, starken Willen haben und jeder Erziehungsversuch im Grunde von Vornherein zum Scheitern verurteilt ist.

Ich Gott, du Diener

Das Verhältnis Mensch-Katze lässt sich am ehesten als Zweckgemeinschaft zum beiderseitigen Vorteil beschreiben. Während sich bei anderen Haustieren wie etwa dem Hund im Lauf der Jahrhunderte ein klares Abhängigkeitsverhältnis und eine Machtstruktur – gefördert durch die Zucht möglichst reinrassiger Exemplare – ergeben hat, haben sich Katzen ihre Unabhängigkeit bewahrt. Im Gegenteil war und ist es eher so, dass der Mensch auf die Katze angewiesen ist statt umgekehrt.

So haben sich Katzen eigentlich nur den Menschen angenähert, weil sie selbst auch Vorteile von diesem Verhältnis hatten. Die Samtpfoten haben in der Vergangenheit Schädlinge wie Mäuse oder Ratten von den Vorräten des Menschen ferngehalten und im Gegenzug Futter und einen geschützten Schlafplatz erhalten… ihre eigenen Wege sind sie trotzdem gegangen und machen das nach wie vor.

Im Gegenteil ist es eher so, dass die Katze den Menschen erzieht statt umgekehrt – nicht umsonst wurden diese Tiere im alten Ägypten als Gottheiten verehrt. Möglich ist das allerdings auch nur, weil Katzen dazu in der Lage sind, ihre Bedürfnisse klar und lautstark zu äußern, was vorwiegend über die Körpersprache erfolgt. Muss etwa das Katzenklo sauber gemacht oder der Fressnapf aufgefüllt werden, macht eine Katze von sich aus darauf aufmerksam.

Das Problem kennen vor allem die Halter von Wohnungskatzen: Früher oder später betrachten die Samtpfoten die Wohnung als ihr ureigenes Revier, in dem sie und nur sie allein das Sagen haben. Der Halter ist für die Tiere oft nur ein nettes Beiwerk welches dafür zu sorgen hat, dass es den Tieren an nichts fehlt. In diesem Punkt unterscheiden sich Freigänger, welche eine Wiese oder einen Wald direkt vor der Haustür haben, wo sie sich tagsüber und nachts nach Herzenslust austoben können. Diese sind auch im Umgang mit dem Menschen wesentlich entspannter, sie kommen in aller Regel nur, wenn sie fressen, schlafen oder schmusen wollen. Bei reinen Wohnungskatzen Hingegen muss der Halter auch für ein entsprechendes Unterhaltungsprogramm sorgen, um die Katze, die ja eigentlich ein Jäger ist, entsprechend zu beschäftigen.

Das kann natürlich für den Katzenbesitzer bisweilen ziemlich nervig sein, weil die Ansprüche des Tieres entsprechend hoch sind. Doch spätestens, wenn die Katze mit Herrchen oder Frauchen ins Bett geht und sich zufrieden in den Schlaf schnurrt, ist der mögliche Ärger vergessen. Wetten?

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6 Kommentare

  1. Danke, ich hab´s relativ schnell aufgegeben, da ein Mitspracherecht haben zu wollen. Zumindest, wenn die Basics stimmen. Also: Da ist der Fressnapf, da gibt’s essen – da ist das Katzenklo, da kommt´s wieder raus.

  2. Nein, ich kann die üblichen Vorurteile nicht bestätigen. Katzen sind tolle Gesellschafter, die ihren Menschen sehr wohl ihr ganzes Katzenherz schenken und genauso viel geben wie nehmen.
    Noch stärker als bei anderen Tierarten funktioniert ein harmonisches Zusammenleben nur über Vertrauen. Ob es damit klappt, hängt wieder ab vom Katzen-Individuum und vom jeweiligen Menschen.
    Katzen passen sich übrigens ebenso sehr an ihre Menschen an wie umgekehrt.
    Mensch muss halt wollen und sich drauf einlassen.

    Wohnungskatzenhaltung: Am besten sind es dann zwei Tiere. Die Interaktion mit Artgenossen ist kaum zu ersetzen. Je länger Katzen alleine leben, desto schwerer wird es allerdings, sie wieder zu vergesellschaften. Deswegen sitzen so viele „Einzelkatzen“ in Tierheimen.

  3. Edit: Tiere tun nichts aus „Schikane“, sie handeln im Moment – oder re-agieren, besser gesagt. Macht Euch mal frei von der Idee, dass z. B. eine Katze danebenpinkelt DAMIT Ihr etwas tut oder lasst. Sie re-agiert auf etwas in ihrem Umfeld, das ihr Angst oder Unbehagen schafft.

  4. Ja, völlig richtig. Eine wichtige Rolle spielt halt auch, in welchem Alter die Katze Teil der Familie wird. Bei jungen Katzen ist das Aufstellen von Regeln einfacher als bei ausgewachsenen Tieren. Auch weil der neue Besitzer nicht weiß, was beim vorherigen Halter gelaufen ist. Tiere aus dem Tierheim z.B. brauchen sehr viel Zuwendung und Liebe, aber auch Freiheiten, damit sie zum neuen Halter überhaupt erst Vertrauen aufbauen können.

    Auch der Charakter der Tiere spielt eine wichtige Rolle im Umgang. Ein Geschwisterpaar (die einzigen reinen Wohnungskatzen, mit denen ich Erfahrungen gesammelt hab), war da völlig unterschiedlich. Die eine anhänglich wie noch was. Die konntest totstreicheln, jederzeit und überall. Die andere eine komplette Diva… streicheln ja, aber nur, wenn sie es möchte. Die wiederum hat halt ihre Bedürfnisse – meist natürlich zum falschen Zeitpunkt – durch lautstarkes Miauen kundgetan. Dann muss ich mir als Tierhalter auch mal ein paar Minuten Zeit für das Tier nehmen… wenn´s einfach nur beschäftigt werden wollte, und das gar nicht gepasst hat, hat´s das dann schon selbst gemerkt. Das Spielen haben wir dann halt nachgeholt, war auch ok. Die wiederum hatte einen empfindlichen Magen und das Futter teilweise nicht vertragen. Schon klar, dass das keine Absicht ist, wenn dann irgendwann mal Häufchen halb verdauten Futters irgendwo in der Wohnung liegen. Dafür kann sie halt nichts. Wenn ich als Tierhalter aber so unsensibel bin, das nicht unterscheiden zu können, sollte ich auch keine Tiere halten.

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