Dem Verkaufsriesen Amazon kleine Schnippchen schlagen

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Laut dem Bundesverband des deutschen Einzelhandels liefen 2014 32% der Umsätze über Online-Handel ab. Das entsprach einem Umsatz von etwa 117 Mrd. Euro. Wiederum 60% dieser Onlinekäufe wurden über die Global Player Amazon, Otto und zalando e-commerce abgewickelt. Diese Zahlen und Statistiken machen deutlich, dass es für kleine und mittelständische Unternehmen sehr schwierig geworden ist, sich mit ihren Online-Shops auf den breiten Märkten gewinnbringend zu präsentieren, zumal der Anteil der Handelsgeschäfte, die online und nicht an der Ladentheke im Geschäft abgeschlossen werden, weiter anwachsen wird.

Mit einer Nische erfolgreiches SEM betreiben

Wer sich nun also als kleiner Nischen-Anbieter dennoch sein passendes Stück Kuchen vom Handelsvolumen sichern will, muss einerseits ein grundlegendes Verständnis dafür haben, wie das Google-Universum funktioniert, und wie man sich mit seiner Nische speziell in relevanten Google-Such-Rankings auf die Top-Plätze bringt. Da 94% aller weltweiten Suchanfragen über Google laufen (Bing, Yahoo und Konsorten müssen sich den kärglichen Rest aufteilen), ist es unabdingbar, dort gefunden zu werden. Gefunden werden heißt auch, erstmal gesucht zu werden, also einen kleinen Anteil der rund 6,3 Mrd. Suchanfragen in Deutschland pro Monat erfolgreich zu initiieren. Diese ganzen Geschichten mit SEA, SEO, die schließlich in der SEM-Kiste zusammengeführt werden, wären definitiv mehrere Einzelartikel wert und könnten dann auch nur eine grobe Einschätzung davon abgeben, in welchen Algorithmen die Google-Uhren ticken und mit welchem taktischen Einsatz der finanziellen Mittel hier das Optimum herauszuholen wäre.

Warum Nischen Vorteile gegenüber Amazon haben

Wer ein Nischen-Business betreibt und die Marketing-Instrumente gut einzusetzen weiß, hat zumindest einen kleinen Vorteil gegenüber Amazon. Der Handelsriese hält sich bei Nischen komplett raus, da es für ihn nicht rentabel ist und ihm die zu erwartenden Umsätze nicht relevant erscheinen. Zudem müsste Amazon relativ gesehen viel Geld ausgeben, um bei den entsprechenden Suchanfragen mit nach vorne zu rutschen. Jedoch ist es für einen kleinen Nischenhändler extrem wichtig, sein Business auch über diesen Online-Riesen abzuwickeln. Nach aktuellen Statistiken kaufen 90% der Deutschen bei Amazon ein, dort also als Marke nicht vertreten zu sein, würde beinahe einem Todesurteil gleichkommen.

Eigene Online-Shops vs. Amazon

Für das Betreiben eines eigenen Online-Shops gilt es als sehr empfehlenswert, Produkte anzubieten, die Amazon selbst nicht anbietet und somit ein Alleinstellungsmerkmal aufweisen, wie z. B. personalisierte Produkte. Im eigenen Shop gibt es zudem die Möglichkeit, seine Verkaufsschlager in einer eigenen und unverwechselbaren Produktdarstellung anzubieten. Dies ist bei Amazon meist sehr eingeschränkt und eher standardisiert. Aber auch hier gilt es, ständig den Finger am Puls der Zeit zu haben und die Wünsche der Kunden gut beurteilen zu können, am besten auch strategisch in die Zukunft gedacht. So wie Amazon, die der Zeit meist etwa 5-10 Jahre im Voraus sind. Als Beispiel soll der für Amazon-Kunden zunächst kostenlose Musik-Streaming-Dienst dienen, mit dem sie nun über die schlagenden Argumente weltweiter Kundenstamm, Live-Audio-Rechte der Fußball-Bundesliga zur aktuellen Saison, dem vernetzten Lautsprecher „echo“ und natürlich der allseits bekannten „alexa“ ein nun kostenpflichtiges Gesamtpaket schnüren, das andere Dienste wie Spotify, Deezer das Wasser abgräbt.

ToDos und Must-Haves für eigene Online-Shops

Was für den eigenen Online-Shop in seiner Aufmachung, Funktionalität und Kundenzufriedenheit noch sehr entscheidend ist: Die Webseite muss klar, übersichtlich und verständlich sein, die Vorteile der eigenen Produkte sind klar und überzeugend kommuniziert. Ohne Warenkorb geht nichts, alle im Sinne der Zielgruppe relevanten Zahlungsmodalitäten (Überweisung, auf Rechnung, paypal, Sofortüberweisung, etc.) sind implementiert und bei kleineren Beträgen und Neukunden sollte die Reihenfolge „erst Geld, dann Lieferung“ lauten. Ein effizientes Vertriebssystem mit automatisierten Rechnungsversand sollte im Grundverständnis verankert sein. Was aber viele neue Anbieter oftmals unterschätzen, ist die Organisierung des Retouren-Prozesses. Wer´s hier dem Kunden extrem schwierig macht, die Retoure abzuwickeln, handelt sich nur Ärger ein und kann den frustrierten Kunden wohl aus dem Newsletter-Verteiler streichen. Weiterhin extrem wichtig sind Rezensionen und Bewertungen der Kunden. Wer ein Trusted-Shop-Label auf seine Webshop-Seite integrieren kann, erweckt bei potenziell neuen Kunden Vertrauen und Zuverlässigkeit. Schlechte Bewertungen dagegen sind absolut Gift für das Geschäft und somit gehört die Kommunikation mit dem Kunden auch bei nicht wie gewünscht verlaufenen Geschäften zu einem absoluten Muss.

Manfred Weichselbaumer 

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