Als Frau in Führungsposition – wie kann ich mich behaupten?

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Beim Blick in die Vorstandsetagen deutscher Unternehmen wird eines schnell deutlich: Männer besetzen die Chefsessel in den schönen Büros mit Aussicht, Frauen ist meist das Vorzimmer vorbehalten.

Diskussionen wie die Einführung einer Frauenquote bringen das Thema alle paar Monate auf den Tisch, Berichte über Frauen, die sich in einer Männerdomäne durchsetzen sind interessanterweise immer noch eine Meldung wert und keine Selbstverständlichkeit. Daher bleibt festzustellen: Gleichberechtigung ist in deutschen Chefetagen nur bedingt angekommen. Und doch gibt es immer mehr Frauen, die sich in einer Führungsposition durchsetzen und mit Fachwissen und Sozialkompetenz überzeugen. Wir haben ein paar Ideen gesammelt, wie sich Frauen in Führungspositionen behaupten können:

Sich seiner eigenen Stärken bewusst sein

Viele Frauen sind sehr gut ausgebildet, der Anteil an weiblichen und männlichen Studierenden war beispielsweise im Wintersemester 2017/2018 beinahe gleich hoch. Und trotzdem erobern im Berufsleben mehr Männer die Chefetagen deutscher Unternehmen. Obwohl sie eine gute Ausbildung vorweisen können und trotz nachweislicher Erfolge im Berufsleben, neigen Frauen dazu, sich weniger zuzutrauen als ihre männlichen Kollegen. Sie sind sozusagen ihr größter Kritiker. Das kann einerseits positiv sein, weil es ein Antrieb sein kann, noch härter zu arbeiten und noch mehr zu leisten. Es kann aber auch dazu führen, gar nichts mehr angehen, weil Frauen sich selbst blockieren in dem Bestreben, immer alles richtig und besser als die männlichen Kollegen zu machen. Das richtige Maß an Selbstbewusstsein ist angebracht, Ängste und negative Gedanken sind keine guten Ratgeber. Also Ladies, ihr wisst, was ihr könnt. Traut euch was zu und zeigt, was ihr draufhabt. Verschwendet keine Zeit damit, euch mit euren männlichen Kollegen zu messen oder zu vergleichen. Geht euren Weg, glaubt an euch und verzaubert eure Kollegen oder Kunden mit Fachwissen und Charme.

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Selbstbewusstsein

Frauen sollten ihre Karriereplanung selbst in die Hand nehmen und die eigene Karriere antreiben. Oft fehlt Frauen das nötige Selbstbewusstsein oder der Glaube an die eigenen Fähigkeiten. Schade, denn Frauen sind in der Regel gut ausgebildet und haben das Zeug dazu, eine Führungsposition zu besetzen. Die gute Nachricht ist, Selbstbewusstsein kann trainiert werden. Sich die eigenen Erfolge bewusst zu machen, ist dabei der erste Schritt. Es hilft, bereits Erreichtes zu visualisieren, um Erfolge sichtbar zu machen. Die eigene Komfortzone zu verlassen, neue Ziele zu setzen und sich auf eine Herausforderung einzulassen, auch das kann helfen, das eigene Selbstbewusstsein zu stärken. Dennoch ist es ein Balanceakt, das richtige Maß an Ehrgeiz und Antrieb zu finden, ohne sich zu viel zuzumuten. Ziele müssen realistisch sein und die Bewertung des eigenen Erfolgs darf nicht zu kritisch sein. Oft scheitern Frauen also an den eigenen Erwartungen. Wer es aber schafft, sich auf die eigenen Stärken zu besinnen und seine eigenen Erfolge einzuschätzen, sich immer wieder neuen Herausforderungen stellt und wachsen will, der hat gute Chancen, sein Selbstbewusstsein zu stärken. Jede Frau, die eine Führungsposition ausüben möchte, muss sich dieser Herausforderung stellen.

Durchsetzungsvermögen

Beinahe jeder war schon mal in einer Besprechung, in der verschiedene Ansätze diskutiert wurden, ein Projekt anzugehen. Jeder Teilnehmer will mit seinen Ideen überzeugen und manchmal scheint es, als ob nicht die vielversprechendste Idee am Ende umgesetzt wird, sondern schlicht die, die am lautesten vorgetragen und am vehementesten verteidigt wird. Keine gute Strategie für ein Unternehmen. Frauen halten sich in solchen Meetings oft zurück. Ein Fehler, schließlich steckt auch in jeder Frau ein guter Einfall, der gehört werden sollte. Und wer zu passiv erscheint, der wird bei der nächsten Beförderung garantiert übergangen. Wichtig und selbstverständlich ist aber, mit einem Redebeitrag nur dann zu glänzen, wenn er durchdacht ist und Substanz hat. Einfach nur etwas sagen um Redezeit zu haben, sollten wir anderen überlassen.

Wer seine Idee, sein Projekt, seinen Ansatz in den Ring wirft, der muss dies dann auch verteidigen können, falls Gegenwind kommt. Frauen können mit Argumenten überzeugen, denn sie sind meist gut vorbereitet. Frauen sollten auch verstärkt ihre Softskills wie Teamfähigkeit, interkulturelle Kompetenz, Empathie, Belastbarkeit und Flexibilität einsetzen, um ihre Position zu stärken.

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Networking

Schon der englische Philosoph Francis Bacon wusste, Wissen ist Macht. In einer Führungsposition kann es von Vorteil sein, frühzeitig über anstehende Veränderungen Bescheid zu wissen. Wer auf ein gutes Netzwerk zurückgreifen kann, erfährt frühzeitig, woher der Wind weht. Stehen organisatorische Änderungen an? Werden neue Positionen ausgeschrieben? Um sich selbst zu positionieren, ist es nützlich, Bescheid zu wissen. Jobs oder Projekte werden leider nicht immer an denjenigen vergeben, der die nötigen Kompetenzen, sondern an denjenigen mit den richtigen Kontakten. Außerdem kann es helfen, bei schwierigen Entscheidungen Allianzen zu bilden. Nur mit einem guten Netzwerk wirst du überhaupt als Entscheidungsträgerin wahrgenommen. Ohne Netzwerk besteht die Gefahr, nicht wahrgenommen und dadurch übergangen zu werden. Aber Achtung, dein Netzwerk zu pflegen bedeutet zu geben und zu nehmen. Und eine der wichtigsten Regeln beim Networking lautet: Immer positiv erscheinen, nutze dein Netzwerk nicht um zu lästern oder zu motzen.

Durchhaltevermögen

Der Weg in eine Chefetage ist kein Spaziergang, er gleicht eher einem Marathon. Daher ist Durchhaltevermögen von Nöten. Frauen geraten oft in die Falle, zu früh aufzugeben. Und zwar nicht, weil die Power fehlt, sich weiter zu entwickeln, sondern weil Zweifel und Resignation verhindern, an sich und seinen Zielen zu arbeiten. Manchmal braucht es Zeit, Geduld und vielleicht auch einen Umweg, um ans Ziel zu kommen, hilft, nicht zu früh den Kopf in den Sand zu stecken. Konfuzius hat es so ausgedrückt: „Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.“ Also nicht ermutigen lassen, sondern mit Beharrlichkeit und Mut dranbleiben. Es wird sich ganz bestimmt auszahlen.

Klare Kommunikation

Ein typisches Bild in deutschen Unternehmen: Frauen arbeiten hart, wollen mit ihrer Leistung zeigen, was sie können, punkten mit ihren Softskills und gehen am Ende doch leer aus, wenn wieder eine neue Position vergeben wird. Woran liegt das? Gute Leistungen sind sicherlich eine Voraussetzung, für eine Führungsposition ausgewählt zu werden. Frauen sollten genau wie ihre männlichen Kollegen aber auch klar kommunizieren, wenn sie ebenfalls Interesse an einer Stelle haben. Oder eben, ob sie generell Ambitionen haben, mehr Verantwortung zu übernehmen. Ohne klar formulierte Ziele werden Frauen leicht übergangen, wenn wieder eine Stelle besetzt oder ein Projekt vergeben wird.

Nicht nur auf die eigenen Karriereziele bezogen ist es wichtig, klar zu kommunizieren. Wer klar kommuniziert, wirkt selbstbewusst und kompetent. Durch Sprache zeigen wir Zweifel und Unsicherheit. Satzanfänge mit „Ich denke“ oder „ich meine“ bitte unbedingt vermeiden. In diesen Satzanfängen steckt zu viel subjektive Meinung und Zweifel.

Es reicht allerdings nicht, eine klare Meinung zu haben und diese deutlich zu kommunizieren. Nur wer zu seinem Wort steht, ist authentisch und wird langfristig ernst genommen. Denn wer will schon mit jemanden zusammenarbeiten, der alle Nase lang seine Meinung ändert? Das zeugt nicht gerade von Verlässlichkeit.

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