Kruudmoes (Kräutermus) ist eine niederländische Süßspeise für heiße Tage. Wir stellen Ihnen das leckere Bauerngericht vor.
Familienrezept nach jahrhundertealter Tradition
Meine Frau kommt aus Amsterdam. Geboren wurde sie allerdings auf dem Land. In ihrer Familie wird seit Jahrhunderten an heißen Tagen Kruudmoes (gesprochen: Krüttmus) gegessen. Bei diesem alten Geheimtipp handelt es sich um ein erfrischendes Gericht, das kalt verzehrt wird. Die Zutaten sind überschaubar. Die Zubereitung erfordert zwar ein bisschen Zeit und Geduld. Aber es lohnt sich, denn das Ergebnis ist unglaublich lecker und erfrischend.
Zutaten für Kruudmoes
- 500 Gramm Graupen (groß)
- 750 Gramm Rosinen (groß)
- 2,5 Liter Buttermilch
- Frische Minze (4 bis 5 Töpfe)
- Frische Kerbel (2 bis 3 Töpfe)
- Zucker oder ein anderes Süßungsmittel nach Belieben
Zubereitung Kruudmoes
Tag 1: Graupen und Rosinen in kaltes Wasser einweichen
Mit den Vorbereitungen für Kruudmoes sollten Sie bereits einen Tag vorher beginnen: Geben Sie die Graupen in einen großen Topf. Er sollte mindestens sieben bis zehn Liter fassen. Bedecken Sie die Graupen anschließend großzügig (!) mit kaltem Wasser.
Auch die Rosinen werden eine Nacht lang in kaltem Wasser eingeweicht: Geben Sie sie in einen eigenen Topf.
Tag 2: Kruudmoes zubereiten
- Kochen Sie die Graupen in Wasser weich. Achtung: Sie brennen schnell an. Daher müssen Sie permanent (!) rühren. Dafür eignet sich am besten ein stabiler, möglichst großer Kochlöffel aus Holz. Achten Sie darauf, dass am Boden nichts anhängt. Da die Graupen viel Flüssigkeit aufnehmen, müssen Sie vermutlich ab und zu Wasser nachfüllen.
- Zerkleinern Sie nebenbei die frische Minze und den Kerbel. Sehr feine Stiele können Sie mitverarbeiten. Verholzte Stücke sollten aussortiert werden. Um die Kräuter wirklich fein zu schneiden, bietet sich der Einsatz eines Kräuterrollers an. Damit geht die Arbeit leichter von der Hand als mit einem Messer. Um einen wirklich frischen Geschmack zu erreichen, sollten Sie nicht an Minze und Kerbel sparen: Vier bis fünf schöne, buschige Töpfe mit Minze und zwei bis drei mit Kerbel können Sie ruhig einplanen. Geben Sie die Kräuter in einen Topf mit kaltem Wasser und bringen Sie sie zum Kochen. Nach einer halben Stunde dürfen sie mit zu den Graupen.
- Sind die Graupen weich, geben Sie die Buttermilch dazu. Achtung: nicht auf einmal einfüllen! Beginnen Sie behutsam mit einem halben Liter. Danach müssen die Graupen wieder auf Temperatur gebracht werden. Dabei immer gut umrühren. Die Mischung sollte nicht mehr kochen, sondern auf ca. 70 – 80 Grad erhitzt werden. Danach können Sie den nächsten halben Liter Buttermilch einfüllen. Um auf der sicheren Seite zu sein, können Sie die Temperatur mit einem Thermometer prüfen. Kontinuierliches Rühren ist wichtig. Zum einen besteht die Gefahr, dass das Kruudmoes anbrennt. Zum anderen könnte die Buttermilch gerinnen.
- Gießen Sie das Wasser von den Rosinen ab und geben Sie sie zu den Graupen. Prüfen Sie, ob Ihnen die Konsistenz des Kruudmoes gefällt. Die Graupen sollten nicht mehr bissfest (al dente) sein, sondern wirklich weich.
- Das Kruudmoes sollte am Ende eine schöne sämige Konsistenz haben, ähnlich wie Grießbrei oder Milchreich. Fügen Sie nach Belieben Zucker oder Süßstoff zu. Durch die Buttermilch hat das Kräutermus eine säuerlich-frische Note. Das balanciert die Süße aus.
- Das Kräutermus kann zwar warm gegessen werden. Seinen typisch-frischen Geschmack bekommt es allerdings erst, wenn es richtig durchgekühlt ist. Lassen Sie die Mischung kalt werden und stellen Sie sie abgedeckt in den Kühlschrank.
Tag 3: Kruudmoes als Hauptgericht oder als Dessert servieren
Nun haben Sie ein köstliches Gericht für die gesamte Familie. Soll es lieber ein Nachtisch oder eine Zwischenmahlzeit werden? Servieren Sie die niederländische Süßspeise in einer Glasschale und garnieren Sie sie mit ein paar Blättern frischer Minze. Guten Appetit!
Übrigens: Das fertige Kräutermus können sie bis zu eine Woche im Kühlschrank aufbewahren.
Kruudmoes deftig: Krautmus mit Wurst und Speck
Es gibt auch eine „deftige“ Variante, die als Eintopf in den niederländischen Provinzen Overijssel und Gelderland bekannt ist: Dabei wird gekochter Hafermehlbrei mit Buttermilch, Kräutern, Wurst und/oder Speck und Zucker gegessen. Für deutsche Geschmacksnerven ist dieses Gericht allerdings ein bisschen gewöhnungsbedürftig.
Michaela Hövermann
Michaela Hövermann ist freiberufliche Texterin und Journalistin. Ihre Schwerpunkte sind unter anderem Karriere, Elektromobilität, Immobilien, Liebe & Partnerschaft sowie Gesundheitsthemen. Sie lebt mit Frau und Katzen in Herzberg am Harz. Portfolio: https://michaelahoevermann.contently.com/
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