Die Evolution des Mannes 2.0

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Fortsetzung zu: Die Evolution des Mannes

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Die Tür öffnet sich. Ein Raunen geht durch die Reihen der Gäste… durch die seitliche Tür im hinteren Teil des Raumes betritt ein Mann das Trauungszimmer.
Ein stattlicher, gut aussehender Endfünfziger, im perfekt sitzenden Anzug. Nur kurz mustert er die Anwesenden, dann gehört seine ganze Aufmerksamkeit der ihm folgenden Person.

Als erstes erblickt er einen Blumenstrauss. Ein phantasievolles Gebinde aus weissen und rosafarbenen Blüten, verziert mit Perlen und Schleierkraut. Nicht zu gross, aber auch nicht zu klein. Gerade richtig für die zarten Hände darunter.

Die Braut kommt herein und nimmt sofort den gesamten Raum in Anspruch.
Er schaut in ihr Gesicht und sieht nur noch die Augen. Dieses tiefe fast schwarze Braun.
Seine Knie versagen den Dienst, um ihn herum wird alles dunkel und er fällt wie ein nasser Sack zu Boden.

Dann wird es hell. Die Umgebung fühlt sich an wie eine Wolke und ist doch völlig klar.
Nur schemenhaft nimmt er die Personen um sich herum wahr.
Stimmt denn das wirklich, sind alle Engel blond, und wenn ja, warum? Es handelt sich doch dabei um eine marktgesteuerte Suggestion. Oder doch etwa um ein Produkt der Evolution?

Nachweislich gab es noch im Spätmittelalter Engel mit braunen und schwarzen Haaren. Jönu hat das herausgefunden. Was ist in den folgenden Jahrhunderten passiert, um so eine zementierte Vorstellung in die Köpfe der Menschheit zu implizieren? Erste, nicht repräsentative Versuche in infantilen Bevölkerungskreisen konnten die Vorstellung nur bestätigen. Parawissenschaftlich hingegen lassen sich verschiedene Hypothesen verfolgen.

Unterschiedliche Haarfarben wurden seit jeher für die allgemeine Unterscheidung von verschiedenen, mystischen Gruppen genutzt. Lediglich die Meerjungfrauen sind in allen Farbnuancen vertreten. Wie vermehren sich eigentlich Nixen?

Hexen, das sind die Künstlerinnen der bodenlosen Fortbewegung auf einem langstieligen Haushaltreinigungsgerät. Meist werden für ihre Darstellung die Rothaarigen gecastet, manchmal auch Grau- oder Weisshaarige, oder jene mit silberner Wallemähne. Das richtet sich auch immer wieder nach dem Alter und der Konstitution der darzustellenden Hexe.

Das schwarze Haar ging bei der Verteilung hauptsächlich in Asien und Südamerika drauf. Ein bisschen blieb auch noch für die Indianer Nordamerikas.

Brünett und Braun ist inzwischen fast vollständig in der Werbung aufgebraucht. Es macht den seriösesten und vertrauenserweckendsten Eindruck.
Man(n) und auch Frau kauft ihnen, also den Brünetten und Braunhaarigen, alles ab.

Blond blieb für Europa übrig. Ein paar Auswanderer nahmen es dann auch noch nach Nordamerika mit.
Oh du, mein blonder Engel. Spricht, schreibt und denkt sich auch einfacher.

Autsch. Pa sitzt vor ihm, die Wange schmerzt. Hat Vater ihm gerade eine Backpfeife verpasst? Was ist denn nur hier los?
“Du warst kurz weggetreten, alles in Ordnung?” Hinter seinem Rücken taucht die Braut auf. Oh je, was wird sie in diesem Augenblick denken. Ihre Blicke treffen sich und in diesem Augenblick wissen es beide sofort:

Es gibt ein Schicksal – sie sind füreinander bestimmt. Und beide denken an jenen Sommer. Damals, vor etwa 5 Jahren, oder waren es schon 6.

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Eigentlich wollte sein Kumpel in den  Urlaub auf die wunderschöne Mittelmeerinsel mitfahren. Dann kam der Unfall dazwischen und er flog allein. Das konnten tolle Ferien werden …

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