und keiner versteht, was genau passiert ist.
Sind alle anderen gedopt oder wurde den Deutschen was ins Wässerchen gemischt – etwa Tranquilizer? Jedenfalls wirkten die Spieler allesamt wie neben der Spur und das 3 Spiele lang. Nur eine Halbzeit lang war man frischer.
Was mit den Deutschen seit der glorreichen Qualifikation und dem siegreichen Confed Cup passiert ist, verstehen noch nicht mal die Profis. Der Trainerstab hält sich zurück mit Analysen. Die Spieler selbst sind erstaunlich selbstkritisch und klar in ihren Aussagen. Umso befremdlicher, dass die Miss-Stände auf dem Platz nicht körperlich umgesetzt werden konnten. Wie mit Bleihemd und Bleifuß stand die deutsche Elf auf dem Platz und kein einziger der jungen Millionäre sorgte für eine Überraschung.
Die deutsche Mannschaft war eine träge, graue Masse. Auch das scheinbar rettende Tor von Toni Kroos gegen Schweden erscheint im Nachhinein nur als müdes Aufbäumen vor dem Aus.
Zu viele Spiele für die Profis während der Saison? Das betrifft auch andere Nationalitäten. Der Weltmeisterfluch, den schon vorher Italien, Frankreich und Spanien ereilte? So recht will kein Grund überzeugen, denn die Voraussetzungen für gute Spiele waren eigentlich gegeben. Und warum sollte eine Mannschaft nicht mal über eine längere Zeit hinweg stabile Leistungen zeigen können und nicht sofort nach einem großen Erfolg wieder einbrechen. In anderen Sportarten gelingt dies auch.
Zwei Punkte, die auch ein Grund für das desaströse Scheitern der sonst so zuverlässigen deutschen Elf eine Rolle spielen könnten, wurden noch nicht genannt:
Die Öffentlichkeit ist nicht dabei, wenn die Spieler trainiert werden. Wenn alle Spieler gleichermaßen lethargisch auf dem Feld agieren, Mut und Spritzigkeit fehlen – so kann dies durchaus auch am falschen Training liegen, nicht nur an der Taktik. Zu viel trainiert, zu wenig, zu falsch trainiert? Vielleicht macht die Mannschaft zu viel Kraftsport und auf dem Feld ist die Leichtigkeit dann verflogen.
Auch die Ernährung spielt bei sportlichen Leistungen eine große Rolle. Schließlich haben die meisten Mannschaften ihre eigenen Starköche dabei. Wer weiß, vielleicht lag dem einen oder anderen noch die letzte Protein-Mahlzeit im Magen.
Fakt ist und auffällig bleibt: Alle deutschen Spieler haben gleichermaßen versagt, blass und kraftlos gewirkt. Ein solch einheitlich schlechtes Auftreten ist niemand von den Deutschen gewohnt. So hält sich auch das Ausland, was die Pressestimmen angeht, mit Häme, Schadenfreude und Spott eher zurück, denn im Grunde möchte man im Fußball keine gute Mannschaft scheitern sehen. Missgunst kommt eher auf, wenn die Leistung nicht überzeugt, man aber trotzdem gewinnt. Die Deutschen haben in den vergangenen Turnieren weltweit viel Sympathien erspielt und so sind nun alle Nationen erstaunt, was in sie gefahren ist. Der Skandal um die Erdogan-Affäre kann es nicht alleine gewesen sein, was den Bleifuß verursachte. Wirklich wissen können es nur jene, die dabei gewesen sind, also Spieler und Trainer selbst. Uns bleibt die Hoffnung, dass wir im September eine andere, lebendige und schnelle Mannschaft wieder sehen.
J. Florence Pompe ist freiberufliche Texterin seit 2010. Nach dem Studium der Germanistik und Pädagogik arbeitete sie einige Jahre in einem kleinen Lehrmittelverlag.
Als Texterin führt sie mehrere eigene WordPress-Blogs und arbeitet für Kunden redaktionell.
Am liebsten schreibt sie über Mode, Schmuck, Interieur, Design und Kunst. Alles, was mit Farben und Formen zu tun hat, fasziniert sie. Zum Thema Mode hat sie eine besondere Affinität, da sie in ihrer Jugend viel genäht hat und sich mit Stoffen und Schnitten gut auskennt.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar