Die meisten Gartenpflanzen blühen im Frühjahr und im Frühsommer. Nach dem ersten Blütenrausch lichtet sich der Flor und wer nicht vorausschauend gepflanzt hat, findet vielleicht ab Juli ein Sommerloch im Beet. Welche Pflanzen diese Lücke füllen können und wie Sie Sommerblüher optimal in die Gartengestaltung integrieren, verrät dieser Beitrag.
Eine frühe Blütezeit ergibt für die meisten Pflanzen durchaus Sinn. Schließlich müssen sie anschließend noch Früchte und Samen ausbilden. Dafür haben sie nur Zeit, bis zu den ersten Frösten. Dennoch gibt es Gehölze und Stauden, die ihren Flor erst später ausbilden. Wenn man diese mit den Frühblühern kombiniert, ist die ganze Saison über etwas los im Garten. Ein weiterer Grund, warum es in den Gärten verstärkt im Frühling blüht: nach der Winterpause sind viele Gartenbesitzer voller Tatendrang. Demnach werden die meisten Pflanzenkäufe im Frühjahr getätigt. Da hier weniger nach Plan sondern vielmehr nach Optik entschieden wird, wandert hauptsächlich aktuell Blühendes in den Einkaufswagen.
So kommt es, dass viele Gärten im Mai bereits ihren Blütehöhepunkt ansteuern. Das muss allerdings nicht so sein, denn es gibt auch zahlreiche attraktive Pflanzen, welche erst später blühen. Die beliebten einjährigen Sommerblumen sind zwar sehr hübsch und formenreich, müssen aber jedes Jahr neu gesät oder gepflanzt werden und benötigen etwas mehr Kenntnis und Pflege. Eine dauerhafte und unkomplizierte Lösung sind mehrjährige Stauden und Gehölze, die auch in trockenen und heißen Sommern ohne große Hilfe zurechtkommen.
Gehölze und Halbsträucher mit Sommerflor
Die Klassiker unter den Sommerblühern sind mediterrane Halbsträucher wie Lavendel, Bartblume (Caryopteris) oder Blauraute (Perovskia). In vielen Farben erhältlich sind Sommerflieder (Buddleja) und Straucheibisch (Hibiscus syriacus). Zwergspieren (Spiraea japonica, Spiraea bumalda) gehören dazu und natürlich die Hortensien (Hydrangea). Sommerblühende Gehölze blühen üblicherweise am einjährigen Holz. Von entscheidender Bedeutung für eine üppige und lang anhaltende Blüte ist bei diesen Pflanzen ein beherzter Rückschnitt im Frühjahr.
Stauden als ausdauernde Sommerblüher
Noch größer als bei den Gehölzen ist die Auswahl an Sommerblühern bei den Stauden. Stauden sind mehrjährige Pflanzen, die nicht verholzen, sondern im Herbst oberirdisch absterben und jedes Jahr neu austreiben. Hier gibt es einige, die ihre Blüten erst an den wärmsten Tagen des Jahres öffnen. Schafgarbe, Taglilie, Phlox, Sommeraster oder Indianernessel (Monarda) zum Beispiel, einige davon mit wunderbarem Duft. Seine persönlichen Lieblings-Sommerstauden findet man am Besten, in dem man sich zur gewünschten Blütezeit in Botanischen Gärten oder anderen öffentlichen Pflanzungen umschaut. Manchmal reicht schon ein Blick in Nachbars Garten, auch die Offenen Gartenpforten bieten dazu Gelegenheit.
Gute Inspirationsquellen sind die Schaugärten der Staudengärtnereien und dort kann man die gewünschten Pflanzen dann auch gleich erwerben. Aufpassen heißt es in Gartencentern und Baumärkten. Hier gibt es oft Pflanzen aus Gewächshausproduktion. Das ist an sich kein Nachteil, aber es kann sein, dass dadurch das natürliche Blühverhalten der Stauden beeinflusst wurde. Im Garten ausgepflanzt kann es sein, dass sie dort im nächsten Jahr abweichende Blütezeiten zeigen. Will man also die genaue Gartenblütezeit treffen, sollten es Pflanzen aus regionaler Freilandproduktion sein. Dann sind die Differenzen im nächsten Gartenjahr überschaubar, wenngleich man schon von Jahr zu Jahr witterungsbedingte Abweichungen in Kauf nehmen muss.
Sonnenhut, Sonnenauge, Sonnenbraut
Einige Mitglieder der Korbblütler-Familie werden nicht nur wegen ihrer ähnlichen deutschen Namen manchmal verwechselt. Zumal die Bezeichnung „Sonnenhut“ für zwei botanische Gattungen verwendet wird. Als „Echter Sonnenhut“ werden die Vertreter der Gattung Rudbeckia gehandelt. Hier gibt es mehrere Arten, die recht unterschiedlich ausfallen. Der sogenannte Scheinsonnenhut ist die auch als Heilmittel bekannte Echinacea purpurea, von der es unzählige und teilweise sehr auffällig blühende Sorten gibt. Der Präriesonnenhut (Echinacea pallida) blüht zwar nicht ganz so spektakulär, ist aber besonders robust und langlebig. Sommerblühende Stauden erkennt man oft schon an ihren Namen. Kommt darin das Wort „Sonne“ vor, handelt es sich in der Regel um eine wärmeliebende Pflanze, die ihren Flor während der wärmsten Monate des Jahres zeigt.
Wenn sie ihre Blüten öffnen, ist der Hochsommer da: Die Sonnenaugen (Heliopsis) sind unverwüstliche mehrjährige Stauden, die ohne viel Zutun jedes Jahr zuverlässige Sommerblüten in verschiedenen Gelbtönen liefern. Ein größeres Spektrum an Blütenfarben haben die Sonnenbräute (Helenium). Diese hübschen Korbblütler gibt es nicht nur in Gelb, sondern auch in Rot- und Brauntönen. Von den klassischen Sonnenblumen sind vorwiegend die einjährigen Sorten bekannt. Aber auch in dieser Gattung gibt es mehrjährige Stauden, die allerdings etwas mehr Platz benötigen und meist relativ hoch werden. Etwas kurzlebig, aber dennoch einen Gartenversuch wert sind die Mädchenaugen (Coreopsis), die ebenfalls vorwiegend in Gelbtönen daherkommen und sehr gute Schnittblumen abgeben.
Rosen mit Dauerflor
bei den Rosen gibt es einmal- und öfterblühende Sorten. Wer den Rosensommer verlängern will, sollte deshalb zumindest ein paar von den öfterblühenden Sorten verwenden. Bei diesen folgt nach dem ersten Auftritt zwischen Ende Mai und Anfang Juni ein zweiter Flor im Sommer, manchmal sogar ein dritter im Herbst. Hier gibt es allerdings deutliche Unterschiede. Manche Sorten haben gar keine eindeutigen Blütehöhepunkte, sondern blühen immer ein bisschen vor sich hin. Das ist vor allem bei Kleinstrauchrosen der Fall, bei denen nach dem ersten Flor immer wieder einzelne Nachblüten erscheinen, meist bis zum ersten Frost. Viele moderne Züchtungen von Strauchrosen, Beet-, Bodendecker- und Edelrosen zeigen eine zweite Blüte im Spätsommer. So wie die bekannte Strauchrose ‚Westerland‘ oder zahlreiche Sorten der beliebten Englischen Rosen.
Sommerblüher pflanzen und pflegen
Die besten Pflanzzeiten für Sommerblüher sind im Herbst oder im zeitigen Frühjahr. Die meisten Pflanzen wollen nicht während ihrer Blütezeit gepflanzt werden. Wenn sie mit ihrem Flor beschäftigt sind, funktioniert die Bildung neuer Wurzeln nicht so gut. Gerade im Sommer ist aber schnelles Anwachsen lebenswichtig. Man kann notfalls auch im Sommer blühende Pflanzen kaufen und diese gleich ins Beet pflanzen, wenn man ein paar Punkte beachtet. Sogenannte Containerpflanzen verfügen über einen gut durchwurzelten Ballen und wachsen auch außerhalb der optimalen Pflanzzeiten gut an. Dennoch sollte man nicht bei allergrößter Hitze pflanzen und natürlich müssen Sommerpflanzungen in den ersten Wochen regelmäßig gegossen werden. Das eine Pflanze angewachsen ist, merkt man daran, dass sie neue Triebe ausbildet. Ist das der Fall, kann man die Dauerbewässerung langsam einstellen und nur noch nach Bedarf gießen.
Martina Meidinger
Gartenbücher von Martina Meidinger:
Martina Meidinger ist Landschaftsgärtnerin und freiberufliche Autorin. 2009 hat sie den Gartenkulturführer gegründet, ein Veranstaltungsmagazin für Gartentermine in Bayern. Ihre Texte rund um Garten, Pflanze und Natur erscheinen in Büchern, Magazinen und in ihrem Blog.
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