Es ist gesundheitsschädlich, bedroht den Regenwald und steckt im Lippenstift, im Waschmittel und im Bio-Kraftstoff, in Körperlotionen sowie in vielen Nahrungsmitteln. Die Rede ist von Palmöl. Der WWF geht davon aus, dass etwa in jedem zweiten Supermarktprodukt das umstrittene Fett aus dem Fruchtfleisch von Palmen zu finden ist. Auch die beliebte Nuss-Nougat-Creme Nutella wird schon seit Jahren mit Palmöl in Verbindung gebracht.
Die Gefahren von Palmöl
Palmöl wird aus dem Fruchtfleisch der Ölpalme gewonnen, die heute in erster Linie in Indonesien, Malaysia, Südamerika und Afrika plantagenweise angebaut wird. Mit wachsender Nachfrage nach Palmöl vergrößern sich die Anbauflächen, die zu einem großen Anteil in Regenwaldgebieten errichtet werden. Für über die Hälfte der Plantagen in Malaysia und Indonesien wurden Regenwälder zerstört. Die Folgen sind katastrophal: Tiger und Orang-Utans verlieren ihren Lebensraum, die biologische Vielfalt weicht riesigen Monokulturen und das Klima wird nachhaltig gestört. Denn Regenwälder speichern Kohlenstoffdioxid und wandeln ihn in Sauerstoff um. Durch die Rodung der Wälder wird Kohlendioxid freigesetzt und in die Atmosphäre geleitet. Dadurch entsteht der sogenannte Treibhauseffekt.
Über die Folgen der Umwelt hinaus leiden auch die Menschen vor Ort, die auf den Palmölplantagen beschäftigt sind. Die Arbeitsbedingungen sind häufig menschenrechtswidrig, die Schadstoffbelastungen enorm.
Laut der EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) geht insbesondere von raffiniertem Palmöl eine Gefährdung für die Gesundheit aus. Durch die industrielle Verarbeitung werden Schadstoffe freigesetzt, die das Erbgut schädigen und Krebs erzeugen können. Bei den Schadstoffen handelt es sich um Glycidyl-Fettsäureester, 3-MCPD-Fettsäureester sowie 2-MCPD-Fettsäureester. Ersteres wurde von der Weltgesundheitsorganisation als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft.
Was kann der Verbraucher tun?
Schon seit 2011 muss die Verwendung von Palmöl auf den Produktverpackungen gekennzeichnet werden. Das erleichtert uns Verbrauchern die Identifikation des gefährlichen Rohstoffes und vielleicht auch die Entscheidung, ob wir das Produkt in den Warenkorb legen oder es lieber im Regal stehen lassen.
Wer nicht gänzlich auf Palmöl verzichten möchte oder kann, sollte zumindest darauf achten, dass eine UTZ-Zertifizierung vorliegt. Waren, die den Anforderungen des UTZ-Programms unterliegen, sind mit einem Gütesiegel gekennzeichnet und beinhalten Agrarprodukte, die nach ökonomischen, ökologischen und sozialen Standards bereitgestellt werden.
Nutella ändert Rezeptur
Ein Funke Hoffnung kam in mir hoch, als ich in einer Schlagzeile entdeckte, dass Ferrero an der Rezeptur von Nutella geschraubt hat. Vielleicht wurde die umstrittene Zutat verringert oder gar ersetzt? Beim genaueren Lesen musste ich aber enttäuscht feststellen, dass sich die „Feinjustierung“, wie Ferrero betont, zugunsten von Magermilchpulver und zuungunsten von Kakao ereignet hat. Genaue Angaben zum Rezept erhält der Verbraucher traditioneller- und verständlicherweise nicht. Was uns der Blick auf die Nährwerttabelle verrät:
- Der Zuckergehalt steigt von 55,9 auf 56,3 Prozent,
- der Fettgehalt reduziert sich von 31,8 auf 30,9 Prozent.
- Der Anstieg des Zuckergehalts ist laut Herstellerangaben auf die erhöhte Verwendung des Magermilchpulvers zurückzuführen, das von Natur aus Zucker enthält.
- Der geringere Fettgehalt ergibt sich möglicherweise aus der Kakaoreduktion.
- Ob auch beim umstrittenen Palmöl gespart wurde, was sich ebenfalls auf den Fettgehalt auswirken würde, dazu äußert sich Ferrero nicht.
Schoko-Aufstrich einfach selbst machen
Ich kann nur schwer auf ein süßes Frühstück verzichten und bin daher dazu übergegangen, meinen Schoko-Aufstrich selbst herzustellen. Und das geht ganz einfach:
Eine Handvoll Datteln über Nacht einweichen lassen und am nächsten Morgen samt Einweichwasser in den Mixer geben. Zwei Esslöffel Nussmus (zum Beispiel Erdnuss-, Mandel- oder Haselnussmus) sowie drei Teelöffel Backkakao hinzufügen und alles ordentlich mixen. Sobald eine cremige Masse entstanden ist, kann der leckere Aufstrich auf Brot, Brötchen oder Pancakes genossen werden. Probieren Sie es doch einmal aus!
Verena Hohmann
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