Hektischer Alltag, zu wenig Schlaf oder zu viel Netflix – es gibt vieles, das uns vom Lesen abhält. Darum ist es wichtig, sich bewusst Zeit für dieses schöne Hobby zu nehmen. Eine besondere Erfahrung ist es, wenn wir unsere literarischen Erlebnisse mit anderen Leseratten teilen können. Wie wäre es also mit einer Lesegruppe oder einem Buchclub?
Online-Buchclubs gibt es inzwischen zuhauf. Plattformen wie Goodreads und LovelyBooks bieten diese Möglichkeit erfolgreich an. Aber auch hier ist es viel zu leicht, das Buch doch nicht zu lesen: Die Leute kennen sich meist nicht im Leben abseits des Internets. Ein Buchclub vor Ort funktioniert für viele Menschen besser. Vor allem Prokrastination, auch „Aufschieberitis“ genannt, beugt er vor. Aber eine solche Zusammenkunft hat noch ganz andere Vorteile: Das konnte ich selbst bei meinem Buchclub feststellen.
Verbindlich: Lese-Deadline festlegen
Die Leute im Buchclub machen gemeinsam ein Datum aus, an dem sie sich treffen. So gibt es immer einen Zeitpunkt, bis zu dem das Buch ausgelesen sein sollte – ansonsten kann schließlich keine tiefergehende Diskussion zustande kommen. Dieser sanfte, aber bestimmte Druck ist ein echter Prokrastinations-Killer! Ich bin seit dem Start meines Buchclubs wieder viel motivierter und lese mehr. Durch die regelmäßigen Termine hat sich bei mir ein richtiger Lese-Flow eingestellt, den ich vorher verloren hatte.
Erhellend: unterschiedliche Sichtweisen kennenlernen
Wenn wir ein Buch ausgelesen haben, haben wir alle unsere eigenen Weltbilder mit der Geschichte abgeglichen. Doch eventuell hat jemand ganz andere Schlüsse gezogen? Im Buchclub können diese unterschiedlichen Sichtweisen wunderbar diskutiert werden. Geschmäcker sind verschieden. Daher ist es immer interessant, zu hören, warum ein Buch zugesagt oder missfallen hat. Vielleicht erscheint das Lieblingsbuch nach der Diskussionsrunde in einem ganz neuen Licht!
Aufregend: unbekannte Lesewelten erschließen
Üblicherweise schlägt jeder nacheinander ein Buch vor. So passiert es beispielsweise, dass der Fantasy-Fan einen Krimi lesen „muss“ und die Thriller-Enthusiastin einen Liebesroman. Vielleicht stellen sie dabei fest, dass sie ein vorher verschmähtes Genre doch ganz gut finden. Ist das nicht spannend? Es gibt allerdings auch themenspezifische Buchclubs. Dann lassen sich zwar keine neuen Genres erschließen, aber neue Autoren und Werke zum gewählten Bereich.
Zwischenmenschlich: neue Leute treffen
Gleichgesinnte finden ist oft schwieriger als gedacht. Mit den anderen Menschen im Buchclub besteht aber immerhin schon eine große Gemeinsamkeit: die Liebe zum Lesen! Vielleicht sind auch Leute dabei, die weitere Interessen teilen. Im Gegensatz zum Online-Buchclub sind ja die anderen Leseratten in greifbarer Nähe und somit bestimmt auch für andere Unternehmungen zu haben.
Eine Lesegruppe hilft also dabei, am Ball zu bleiben und die nächste Lektüre nicht aufzuschieben. Neue Sichtweisen, Bücher und Bekanntschaften sind bei einem Buchclub inklusive. Neu Zugezogene lernen die Umgebung durch unterschiedliche Treffpunkte kennen. Ich habe inzwischen beispielsweise sehr viele gute Restaurants meiner Wahlheimat dank der monatlichen Termine besucht. Eine nette „Nebenwirkung“!
Leute für einen Buchclub zu finden, ist übrigens gar nicht schwer: Mein Aufruf im sozialen Netzwerk des Vertrauens führte schnell zum ersten Termin. Durch diesen Erfolg wurde mir klar: Viele Menschen wünschen sich eine geregelte Lesezeit. Ein Buchclub ist die ideale Lösung für alle, die gerne Gesellschaft haben und Literatur lieben. Wenn jeder etwas auswählen kann, was ihr oder ihm gefällt, wird der Buchclub sicherlich Bestand haben. Zeit für ein neues Lese-Habit und langfristige Bekanntschaften!
Michèle Gries
Michèle Gries hat ihre Zeit schon immer gerne mit Schreiben verbracht. Im Germanistik-Studium widmete sie sich besonders der Literatur- und Medienpraxis sowie Märchen- und Phantastikforschung. Nach einigen Jahren als PR-Beraterin und Redakteurin beschloss sie, künftig als freie Texterin und Lektorin zu arbeiten.
Natürlich gehört die Literatur zu ihren Lieblingsthemen. Sie schreibt aber auch genauso gerne über Tierrechte, Persönlichkeitsentwicklung und alles andere, das ihre Neugier und Phantasie weckt.
Tolle Idee eigentlich, so ein Buchclub. Ja muss ich mich auch mal umschauen, ob es hier sowas gibt. Oder sagte man früher Lesezirkel oder Lesekreis dazu?
Ja, genau, das sind noch weitere Bezeichnungen dafür. Ich hatte Buchclubs oft in amerikanischen Serien gesehen und dann habe ich mir gedacht: „Warum nicht selber was starten?“ Aber vielleicht gibt es ja bei dir auch schon einen bestehenden Lesekreis in der Nähe!
Ich habe schon sooo oft von Buchclubs gehört, habe aber selbst noch nie bei einem mitgemacht. Dabei finde ich das eigentlich total spannend. Ich muss mich unbedingt mal nach einem umsehen 🙂
Ich kann es auf jeden Fall empfehlen! Ich wünsche viel Erfolg bei der Suche und viel Spaß beim gemeinsamen Lesen 🙂
Hallo meine Liebe,
der Club klingt toll. Ich habe hier noch so viele Bücher, die auf mich warten. Ich muss es auch wirklich mal wieder in Angriff nehmen. Vielleicht sollte ich mir auch eine Dead-Line setzen 🙂
Liebe Grüße
Chris