Shinrun Yoku – die heilende Kraft des Waldbadens

Wald lichtdurchflutet
Shinrun Yoku - Waldbaden | Foto: Pixabay

Sonnenstrahlen brechen durch die kräftigen Baumkronen, Sie spüren eine angenehme Wärme auf der Haut, atmen tief ein. Die Luft flirrt leicht, um Sie herum fröhliches Zwitschern und leises Rascheln. Willkommen im Wald. Ihr Körper und Geist entspannt sich fast zeitgleich mit dem ersten Wanderschritt auf weichem Untergrund, dessen Geruch nach Nadeln und Moos ganz sanft Ihre Nase kitzelt. Lächelnd beobachten Sie ein Eichhörnchen, wie es flink und wendig den vor Ihnen aufragenden Baumstamm emporklettert. Schon wenden Sie es an – Shinrun Yoku, „Waldbaden“, eine beliebte Präventionsmethode aus Japan.

Eichhörnchen
Beobachten Sie die Tiere des Waldes | Foto: Pixabay

Shinrun Yoku – Was ist das?

Shinrun Yoku ist eine traditionelle japanische Therapieform, die die heilende Wirkung des Waldes auf Körper und Geist nutzt und in Asien längst zu einem gesunden Lebensstil dazugehört. Im Deutschen wird Shinrun Yoku als „ein Bad in der Atmosphäre des Waldes nehmen“ verstanden, kurz: „Waldbaden“.

Was kann Shinrun Yoku?

In vielen verschiedenen Studien wurde die Wirksamkeit eines Naturspaziergangs bereits belegt. Vor allem um Stress abzubauen, das Herz-Kreislauf-System zu stärken und Bluthochdruck zu lindern, empfehlen japanische Ärzte diese Naturheilmethode. Schon allein der bloße Anblick eines Waldes führe dazu, dass der Puls ruhiger wird und der Stresshormonspiegel sinkt, so Yoshifumi Mayazaki, Direktor des Zentrums für Umwelt, Gesundheit und Agrarwissenschaft der Universität Chiba. Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen sind sich einig: der sogenannte Biophilia-Effekt, die wohltuende Interaktion zwischen Mensch und Natur, sorgt sofort für Entspannung.

Was macht den Wald zum Gesundheitshelfer?

Shinrun Yoku
Mit allen Sinnen spüren | Foto: Pixabay

Schon allein das Klima, das in einem Wald herrscht, unterscheidet sich stark von dem in der Stadt, auf einem Feld oder gar in einem Gebäude. Die charakteristische hohe Luftfeuchtigkeit und die kühlen Temperaturen entstehen dadurch, dass die Baumkronen die Sonne nicht direkt durchlassen, sondern abschirmen. Die Bäume verdunsten wiederum Wasser (bei großen Bäumen bis zu 200 Liter an einem warmen Tag), wobei Sauerstoff freigesetzt und ätherische Öle produziert werden. Atmet man nun mindestens eine Stunde diese besondere Luft, erhöht sich nicht nur die Lungenkapazität, die Arterien werden elastischer, auch der Blutdruck sinkt signifikant, wie Forscher in einer Studie zeigten. Hinzu kommt, dass die Waldluft nahezu frei von Staub ist. Doch nicht nur der lebenswichtige Sauerstoff hilft bei der Regeneration der Seele und des Körpers, auch die Farbe Grün selbst beruhigt die Nerven und stimuliert das Immunsystem.

Eine Wohltat für die Seele

Gönnen Sie sich selbst ein kleines Waldbad. In Kursen können Sie, gemeinsam mit anderen Interessierten, die Grundlagen des Shinrun Yoku erlernen. Doch wenn Sie ein paar einfache Tipps beherzigen, können Sie sich auch direkt selbst auf den Weg machen und den Wald erkunden:

Das Wichtigste voran: es gibt keine Regeln. Folgen Sie Ihrer Intuition. Öffnen Sie Ihre Sinne, beobachten Sie, lauschen Sie, fühlen Sie in sich hinein. Nehmen Sie sich bewusst Zeit, machen Sie Pausen oder laufen Sie, so wie es Ihnen gut tut. Greifen Sie doch einmal einen heruntergefallenen Tannenzapfen, verfolgen mit den Augen die Flugbahn eines Vogels, fühlen das weiche Moos unter Ihren Füßen, saugen Sie den Duft des Waldes in sich hinein und spüren Sie die einzigartige Atmosphäre.

 

Hinweis: Die hier bereitgestellten Inhalte dienen ausschließlich der Information und Weiterbildung. Sie ersetzen keine ärztliche Diagnose oder Therapie. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Aktualität der Informationen. Wir übernehmen keine Haftung für Schäden jedweder Art, die aus der Anwendung der Angaben entstehen könnten. Das gilt ebenso für ausgehende Verlinkungen. Betrachten Sie die Informationen als Anregung, sich bei Fachmedizinern und Apothekern weiter zu informieren.

 

Katharina Menzel

2 Kommentare

  1. Stimmt absolut! Mann, was hab ich früher meine langen Waldspaziergänge genossen … ein schönes Plätzchen, ein wenig (sag ich nicht, und geht auch ohne) … und dann mit Königsfeeling zurück …

    • Hallo Gottfried, vielen Dank für deinen Kommentar! Es ist auch einfach schon toll, wenn man nur kurz Zeit hat, selbst das schafft einen klaren Kopf. Für länger anhaltendes Königsfeeling braucht es natürlich etwas mehr Intensität 😉

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