Der Nationalpark Bayerischer Wald: ein Dorado für Naturliebhaber

In den fast 50 Jahren seines Bestehens hat sich der Nationalpark Bayerischer Wald zu einem der beliebtesten Ziele für Naturliebhaber und Wanderfreunde im Bayerischen Wald, wenn nicht in ganz Bayern entwickelt. Dass der Nationalpark Bayerischer Wald die Philosophie „Natur Natur sein lassen“ war und ist in der Bevölkerung nicht unumstritten. Beispielsweise ist in der Region die Borkenkäferproblematik – vor allem bei den angrenzenden Waldbauern nicht unumstritten. Jedoch hat das der Beliebtheit des Parks bei Einheimischen und Urlaubsgästen keinen Abbruch getan.

Die Vorgeschichte des Nationalparks

Ursprünglich handelte es sich bei der Region nördlich der Donau um eine schier undurchdringliche Wildnis. Erst im Lauf des Mittelalters wurde der Bayerische Wald durch christliche Mönche erschlossen und die ersten Klöster entstanden, beispielsweise das Rinchnacher anno 1011 und das Kloster in St. Oswald anno 1396. In der weiteren Folge wurden durch Rodungen Handelswege nach Böhmen erschlossen und Dörfer gegründet. Diese Wege waren insbesondere für die sogenannten Salzsäumer wichtig – also Händler, die Salz aus Bad Reichenhall in das salzarme Böhmen brachten.

Während des 13. Jahrhunderts siedelten die bayerischen Herzöge die ersten Glasmacher in der Region an. Der Grund: Hier waren die für die Glasherstellung unerlässlichen Rohstoffe Quarz und Holz in reichlicher Menge vorhanden. In unmittelbarer Nähe der Glashütten wurde der Wald intensiv genutzt, sobald das nicht mehr möglich war, wurden die Glashütten einfach an einen anderen Ort verlegt.

Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts hielt schließlich die moderne Waldwirtschaft Einzug in der Region. Nun begann auch die großflächige Anlage von Fichtenplantagen, die bis in die Gegenwart massive Probleme mit Schädlingen, die sich in Monokulturen rasant ausbreiten, bereitet. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden schließlich die letzten Reste des Urwaldes kahl geschlagen und schnell wachsende Fichten angepflanzt. Jedoch hatte diese Form der Waldwirtschaft auch Kritiker auf den Plan gerufen, sodass bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Ausweisung erster Naturschutzgebiete gefordert wurde. So entstanden in den Jahren 1914 bis 1950 die ersten drei Naturschutzgebiete.

Der Nationalpark Bayerischer Wald entsteht

Schon Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Forderungen laut, im Bayerischen Wald ein großflächiges Naturschutzreservat einzurichten. Die Pläne zur Errichtung eines Nationalparks lagen im Grunde bereits Anfang der 1940er Jahre vor, wurden jedoch wegen des Zweiten Weltkrieges zunächst zurückgestellt. Dem Bund Naturschutz in Bayern unter Hubert Weinzierl und Bernhard Grzimek ist es zu verdanken, dass diese Pläne Mitte der 1960er Jahre wieder aufgegriffen wurden. Obwohl es schon im Vorfeld Kontroversen gab, beschloss der Bayerische Landtag die Einrichtung eines Nationalparks rund um die Berge Lusen und Rachel am 11. Juni 1969 einstimmig. Dieser hatte zunächst eine Fläche von 13.229 Hektar. Am 10. Juli 1997 konnte der Nationalpark Bayerischer Wald um eine Fläche von 10.950 Hektar rund um den Großen Falkenstein erweitert werden.

Das erwartet die Besucher im Nationalpark Bayerischer Wald

Nahezu der komplette Nationalpark Bayerischer Wald, der zusammen mit dem Böhmerwald das größte zusammenhängende Waldgebiet in Mitteleuropa bildet, ist bestens mit Wanderwegen erschlossen. Besonders gern erklimmen die Besucher die Bayerwald-Berge Rachel, Lusen und Großer Falkenstein. Sie haben aber auch die Gelegenheit, verschiedene Urwaldgebiete oder die Welt der Schachten und Filze kennenzulernen.

In Neuschönau und Ludwigsthal befinden sich mit dem Hans-Eisenmann-Haus sowie dem Haus zur Wildnis außerdem zwei Besucherzentren mit sehenswerten Ausstellungen rund um die wilde Waldwildnis. Rund um die beiden Besucherzentren wurden weitläufige Tiergehege angelegt, in welchen die Besucher die einst heimischen Tiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachten können. Dazu gehören unter anderem auch Braunbären und jeweils ein Rudel Wölfe. Wer die wilde Waldwildnis nicht nur auf eigene Faust erkunden möchte, hat die Möglichkeit, an einer der zahlreichen Führungen, die täglich angeboten werden, teilzunehmen.

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